Washington. Sollte Donald Trump im November wieder US-Präsident werden, wäre schon das für das linksliberale Establishment der Bundesrepublik die pure Katastrophe. Doch durch Trumps Stellvertreter J.D. Vance, den dieser jetzt auf dem Republikaner-Parteitag in Milwaukee benannt hat, erhielte die Herausforderung noch zusätzlichen Drall. Denn auch Vance mag weder die Grünen noch die Selbstmordpolitik der „Ampel“.
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Er ließ es schon in der Vergangenheit nicht an deutlichen Worten fehlen. So bezeichnete Vance die Bundeswehr letztes Jahr im Zusammenhang mit der deutschen Ukraine-Politik als „hoffnungslosen Fall“, die deutsche Energiepolitik gar als „idiotisch“. Im März 2023 schrieb Vance in den sozialen Medien: „Deutschlands Verhalten in diesem Krieg ist schändlich, und es ist eine Beleidigung für unsere Wähler, daß zu viele Republikaner das mitmachen. Alle ihre Versprechungen haben sich in Mist verwandelt.“ Und weiter: „Warum subventionieren amerikanische Steuerzahler die idiotische deutsche Energiepolitik und die schwache Verteidigungspolitik? Ein Rätsel.“
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Im Februar 2024 legte der mögliche künftige Vizepräsident in einem Gastbeitrag für die „Financial Times“ nach und kritisierte abermals die deutsche Verteidigungspolitik: „Deutschland gibt jedes Jahr erheblich mehr für die Verteidigung aus als Frankreich, ohne daß es dafür etwas zu sehen gibt. Die französische Armee verfügt über sechs hochgradig fähige Kombinationsbrigaden (…), aber die Bundeswehr kann kaum eine einzige kampffähige Brigade zusammenkratzen.“ Deutschland sei die wichtigste Wirtschaft in Europa, sei aber gleichzeitig auf importierte Energie und geliehene militärische Stärke angewiesen.
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Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar kam es zu einer direkten Begegnung zwischen Vance und den Grünen – bei einer Diskussionsrunde saß Vance Grünen-Chefin Ricarda Lang gegenüber. Der Amerikaner wurde deutlich und sagte, an die Adresse der Deutschen gewandt: „Sie deindustrialisieren Ihr eigenes Land, während Sie gleichzeitig sagen, daß Putin um jeden Preis besiegt werden muß. Wenn Putin um jeden Preis besiegt werden muß, dann, liebe deutsche Freunde, hört auf, euer eigenes Land im Namen einer lächerlichen grünen Energiepolitik zu deindustrialisieren.“ Stattdessen solle Europa endlich „eine aggressivere Rolle in Bezug auf seine eigene Sicherheit übernehmen“.
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Aber auch mit dem Rest der EU geht Vance nicht zimperlich um. Während er Ungarn und seinen Regierungschef Viktor Orbán als Vorbild empfiehlt, kritisiert er die EU wegen ihrer Doppelzüngigkeit. Von den oft beschworenen „europäischen Werten“, in deren Namen Brüssel Ländern wie Polen oder Ungarn immer wieder große Summen an EU-Fördergeldern vorenthält, hält er gar nichts. Im Februar sagte er vielmehr: „Das ist keine auf Regeln basierende Ordnung. Das ist Europa, von Brüssel und Berlin aus, das dem Rest des Kontinents liberale, imperialistische Ansichten aufzwingt.“
Beobachter halten Vance für mindestens so isolationistisch und konservativ wie Donald Trump. Brüssel und Berlin könnten sich warm anziehen, wenn Trump im November das Rennen machen sollte. (mü)
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