Rekordverdächtig: Rußland deckt ein Viertel der weltweiten Getreidexporte ab

30. Mai 2024
Rekordverdächtig: Rußland deckt ein Viertel der weltweiten Getreidexporte ab
International
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Foto: Symbolbild

Moskau. Von wegen internationale Isolierung: Prognosen zufolge wird Rußland heuer erstmals ein Viertel der weltweiten Getreideexporte abdecken. Mit dieser Vorhersage setzte der Internationale Getreiderat, eine zwischenstaatliche Organisation zur Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich des Getreidehandels und der Marktstabilität sowie der globalen Ernährungssicherheit, seine Prognose für die russischen Weizenexporte zum Ende dieser Agrarsaison herauf.

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Die Organisation geht nun davon aus, daß Rußland im laufenden Agrarjahr 53,1 Millionen Tonnen Weizen exportieren wird, während im April noch 52,1 Millionen Tonnen prognostiziert worden waren. Es wäre das höchste Exportvolumen in der jüngeren Geschichte und läge fast 10 Prozent über dem Vorjahreswert. Das bisherige Maximum wurde im Agrarjahr 2017/18 mit einem Anteil von 23,4 Prozent erreicht, im vergangenen Jahr lag er bei 23,2 Prozent.

Zuvor hatte bereits die neue russische Landwirtschaftsministerin Oxana Lut erklärt, daß Rußland in diesem Jahr „einen Rekord bei den Getreideexporten“ anpeile. Es sei deshalb notwendig, eine einheimische Flotte von Frachtschiffen für Trockenschüttgut zu bauen – hier gebe es noch Nachholbedarf. „In diesem Jahr exportieren wir, wie uns scheint, unser Getreide im rekordverdächtigen Umfang, aber bei großen Schiffen müssen wir mit einer ausländischen Flotte arbeiten. Das ist sehr schlecht, und diese Situation muß natürlich geändert werden“, sagte die Ministerin.

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Rußland bzw. die frühere UdSSR war jahrzehntelang ein Netto-Getreideimporteur – mit zunehmender Tendenz: 1972 beliefen sich die Getreideimporte auf 23 Millionen Tonnen; 1975 auf 27 Millionen Tonnen, 1979 auf 31 Millionen Tonnen, 1980 auf 43 Millionen Tonnen. 1985 mußte die damalige UdSSR 47 Millionen Tonnen einkaufen. Die Abhängigkeit von importiertem Getreide wurde zu einem der treibenden Faktoren für Perestroika und Gorbatschows Wirtschaftsreformen und in der Folge für den Zusammenbruch der Sowjetunion. Erst unter Kremlchef Putin gelang die Trendumkehr, und die russischen Exporte wurden größer als die Importe. 2015 übertrafen die russischen Weizenexporte bereits erstmals diejenigen der USA. 2017/18 war Rußland erstmals der weltweit größte Weizenexporteur. (mü)

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