Kommission zieht vernichtendes Resümee: Deutscher Afghanistan-Einsatz war rundum ein Reinfall

25. Februar 2024
Kommission zieht vernichtendes Resümee: Deutscher Afghanistan-Einsatz war rundum ein Reinfall
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Danach ist man immer klüger. Das müssen sich mindestens drei Bundeskanzler und ein halbes Dutzend Bundesregierungen ins Stammbuch schreiben lassen, die seit 2001 die Bundeswehr in einen knapp 20 Jahre währenden Auslandseinsatz in Afghanistan schickten. Dessen Bilanz fällt nach Einschätzung einer eigens dafür ins Leben gerufenen Kommission verheerend aus.

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Die Kommission übergab jetzt in Berlin ihren 338 Seiten starken Bericht an Bundestagspräsidentin Bas (SPD). Sie kommt zu einem vernichtenden Fazit: der deutsche Afghanistan-Einsatz, der bald nach der amerikanischen Intervention im Dezember 2001 begann und bis zum desaströsen Abzug 2021 dauerte, war in jeder Beziehung ein Fehlschlag: militärisch ebenso wie politisch.

„Mit dem Abzug und der Machtübernahme der Taliban 2021 ist Deutschland gemeinsam mit seinen internationalen Partnern (…) strategisch gescheitert, Ergebnisse und gesteckte Ziele dauerhaft abzusichern“, heißt es im Bericht verharmlosend. Man sei dabei nicht nur im Kampf gegen den Terror gescheitert, sondern auch politisch beim Aufbau eines stabilen Staatswesens. Auch habe man bei der Finanzierung ziviler Projekte die Kapazitäten einheimischer Partner „teilweise überschätzt“, die internationale Abstimmung sei zu „kompliziert“ gewesen, und selbst mit der afghanischen Kultur habe man sich „nicht im notwendigen Maße“ auseinandergesetzt. Ein vernichtenderes Resümee ist kaum mehr vorstellbar.

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Speziell auch die Bundeswehr als ausführendes Organ sei ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden. Es habe ihr am „notwendigen Ressourceneinsatz“, aber auch an der adäquaten Ausrüstung gefehlt. Letztere sei „nicht dynamisch genug an die Bedrohungslage in Afghanistan angepaßt“ gewesen. Nur vorübergehend sei es gelungen, die Lebensverhältnisse, das Gesundheits- und Bildungssystem sowie die Lage der Frauen in Afghanistan zu verbessern.

Um wenigstens irgendeinen positiven Aspekt hervorheben zu können, vermerkt die Kommission dann noch: „Der Einsatz in Afghanistan war und ist Anlaß für einen Lernprozeß, der zu einer Weiterentwicklung und zu Anpassungen in der Bundeswehr und den beteiligten Ministerien beigetragen hat.“ An einer alles in allem gescheiterten Mission ändert das nichts. (he)

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2 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    (2) Damit war im Grunde das spätere Scheitern der Bundeswehr vorprogrammiert.
    Hinzu kam die weitgehende Unkenntnis der Kultur und Mentalität der dortigen Durchschnittsbevölkerung. So war es bspw. in hohem Maße naiv zu glauben, man könne den Afghanen die Demokratie nach westlichem Muster beibringen (Die afghanische Gesellschaft ist eine Stammesgesellschaft!). Als die Taliban immer weiter auf Kabul vorrückten, liefen etliche Soldaten der Regierung zu den Taliban über. Die Annahme der westlichen Besatzer, die restlichen Regierungssoldaten würden nun „mit Leidenschaft“ die (afghanische) Demokratie verteidigen, erwies sich als großer Irrtum. US-Truppen und Bundeswehr erkannten, daß sie mit ihrer Erziehung zur Demokratie keinen Blumentopf mehr gewinnen können, und überdies wollten sie auf keinen Fall als Kriegsgefangene in die Hände der Taliban geraten. Nach dem Motto „rette sich, wer kann“ verließen sie per Militärflug fluchtartig das Land.

    Kurzum: Der dortige, 20 Jahre währende Einsatz der Bundeswehr war eine Pleite auf ganzer Linie (Artikel sinngemäß) und kostete dem deutschen Steuerzahler Milliarden Euro!

  2. Bernd Sydow sagt:

    (1) „9/11“ steht symbolisch für die islamistischen Terroranschläge am 11. September 2001 auf Ziele in den USA. Das World Trade Center (die weithin sichtbaren Twin Towers) in New York wurde total zerstört, das Pentagon (US-Verteidigungsministerium) wurde schwer beschädigt. Es gab 2.996 Tote (einschließlich der Attentäter) und mehr als 6.000 Verletzte.
    Die Regierung der USA, die als Drahtzieher die al-Qaida in Afghanistan vermutete, sann auf Rache und Vergeltung. Bald darauf unternahm die US-Luftwaffe massive Bombenangriffe auf vermeintliche und tatsächliche Einrichtungen der al-Qaida und der Taliban.

    Und jetzt kommt Deutschland ins Spiel! Als braver US-Vasall zusicherte die deutsche Regierung den USA „uneingeschränkte Solidarität“ und schickte ein Truppenkontingent der Bundeswehr nach Afghanistan, obwohl selbiges für diesen Einsatz weder ausreichend ausgebildet und trainiert war noch über geeignetes Gerät verfügte. (Ca. 60 Soldaten fielen im Kampf oder wurden durch Sprengfallen getötet). Deren verzweifelte Angehörige fragten sich, zu welchem Zweck die Bundeswehr, deren Aufgabe doch die Verteidigung des eigenen Landes ist, eigentlich in Afghanistan war – und die Kinder fragten ihre Mütter, wann ihr Papa endlich nach Hause kommt. Fortsetzung (2)

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