Paris. Der renommierte französische Historiker Emmanuel Todd hat den USA erneut ihr absehbares Abtreten von der Bühne der Weltpolitik prognostiziert. Er ist davon überzeugt, daß infolgedessen die westliche Hegemonie überhaupt am Ende ist – was für Europa nur von Vorteil sein könne. In einem Interview des französischen Nachrichtensenders BFMTV sagte Todd letzte Woche: „Das Beste, was Europa passieren kann, ist das Verschwinden der Vereinigten Staaten.“
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Todd, der 1976 bereits das Ende der UdSSR prognostiziert hatte, ist derzeit wieder häufiger im Gespräch, weil er jüngst ein neues Buch vorgestellt hat: „La Défaite de l’Occident“ („Die Niederlage des Westens“). Er vertritt darin die These, daß die NATO den Konflikt in der Ukraine bereits verloren hat, und behauptet, daß die Niederlage letztlich zu einer Aussöhnung Rußlands mit Europa und einer Wiederannäherung mit Deutschland führen werde. Dies laufe den Interessen Washingtons jedoch zuwider.
In seinem neuen Buch kritisiert Todd „die stumpfe Haltung des Westens gegenüber Rußland“ und ruft in Erinnerung, daß „die Verhinderung einer Annäherung zwischen Deutschland und Rußland eines der Ziele der USA war“.
Mittlerweile sei der europäische Einfluß auf die internationale Politik gesunken, so Todd. Der Niedergang der Vereinigten Staaten sei unausweichlich. Die USA seien „im Nihilismus versunken“, seien eine „globale Supermacht“ im Abstieg und hätten eine „geschwächte Kriegsindustrie“.
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Daß sich die Europäer im Zuge des Ukraine-Konflikts gegen Rußland gestellt hätten, schade ihren eigenen Handels- und Energieinteressen, so Todd weiter. Aber auch für Frankreich sieht der französische Historiker schwarz. Eigentlich „existiert Frankreich gar nicht mehr, weil es mit den Vereinigten Staaten verbündet ist und von der NATO kontrolliert wird“.
Der Niedergang Europas sei damit zu erklären, daß die Europäer „das Element des unfreiwilligen Vasallen akzeptieren“. Die Transatlantiker litten geradezu „unter dem politischen Stockholm-Syndrom“.
Todd widmete den USA schon 2001 einen vielbeachteten „Nachruf“. Als Autor machte er sich vor allem zu Fragen der Bevölkerungsentwicklung in vergleichender und historischer Perspektive einen Namen. (mü)
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Den Thesen des französischen Historikers Emmanuel Todd stimme ich auf ganzer Linie zu! Stets wenn es zum Thema des Artikels paßte, habe ich hier auf diesem Forum dafür plädiert, daß Deutschland aus der NATO austritt. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, daß die äußere Sicherheit Deutschlands ohne NATO-Mitgliedschaft keinesfalls geringer wäre, eher im Gegenteil. Denn weil unser Land NATO-Mitglied ist, befinden sich auf deutschem Territorium noch immer US-Truppen mit Atomwaffen, so als gäbe es eine „Bedrohung aus dem Osten“ wie zu Sowjetzeiten. Den USA – Biden und Konsorten – ist es gelungen, der Scholz-Regierung einzureden, der Ukraine-Krieg stelle per se eine russische Bedrohung für Deutschland dar, was die glatte Unwahrheit ist!
Während Todd eher Europa im Fokus hat, ist mein Blick auf Deutschland und sein Vasallen-Verhältnis zu den USA gerichtet. Unser NATO-Austritt würde die politischen Verhältnisse nicht allein bei uns ziemlich durcheinander wirbeln. Für die US-Besatzungstruppen hieße das „Ab nach Hause!“. Aber Deutschland und die Russische Föderation würden sich wieder einander annähern, ganz zum Wohle des deutschen und des russischen Volkes!
Noch eine Ergänzung zum letzten Satz meines Kommentars:
Wer erinnert sich noch an den gemeinsamen Auftritt der Pop-Sängerinnen Sabrina und Samantha Fox vor russischem Publikum? Damals erinnerte Sabrina daran, daß in den Achtzigern zwischen Russen und Westlern noch Feindschaft herrschte. „Aber heute sind wir Freunde“, rief sie, „but we are friends!“.
Europa ist auch am Ende und auch wenn de USA weg sind, es würde uns nicht retten.
„Das Beste, was Europa passieren kann, ist das Verschwinden der Vereinigten Staaten.“
Ins Schwarze getroffen !! Monsieur Todd, grand merci pour cette declaration !