Dresden. Holger Zastrow gehörte viele Jahre lang zum politischen Urgestein der FDP in Sachsen. Bis 2019 war er Landesvorsitzender, 2011 und 2013 sowie zwischen 2015 und 2017 gehörte er dem Parteipräsidium an. Bei der letzten Landtagswahl 2019, bei der die FDP den Wiedereinzug ins Landesparlament nicht mehr schaffte, konnte Zastrow entgegen dem Trend 20 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen.
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Jetzt trat er aus der Partei aus und begründete seinen Schritt in einem langen Schreiben an die Partei. Er könne die Beteiligung der FDP an der derzeitigen „Ampel“-Regierung nicht länger mitverantworten, heißt es darin. Nach einem langen „Entfremdungsprozeß“ habe das Auftreten der FDP bei den jüngsten Bauernprotesten das Faß zum Überlaufen gebracht.
Dann holt Zastrow zu einer Generalabrechnung aus: „Die Politik der Ampel ist aus meiner Sicht falsch, und zwar so vollkommen, daß ich es kaum in Worte fassen kann. Nahezu nichts entspricht meiner Erwartung, nichts ist wirklich gut für unser Land. (…) Wir haben uns nicht nur mit einem uninspirierten Kanzler und einer aus der Zeit gefallenen SPD ins Bett gelegt, sondern vor allem mit den Grünen. Diese Partei arbeitet nicht im Interesse unseres Landes. Sie hat mit ihren sektiererischen Zügen anderes im Sinn und will die Gesellschaft nach ihrem Duktus umgestalten – koste es, was es wolle – und sie macht das erstaunlich konsequent.“ Überall agierten „Überzeugungstäter, deren Biografien und berufliche Karrieren sie zu nichts qualifizieren“, kritisiert Zastrow.
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Für verfehlt hält der langjährige FDP-Prominente allerdings auch den Auftritt von Parteichef Christian Lindner vor den protestierenden Bauern in Berlin letzte Woche.
„Am Brandenburger Tor standen nicht unsere Feinde. Da standen in relevanter Zahl auch unsere Freunde und Leute, die auf uns gesetzt haben. Wir haben sie verloren, und ich befürchte, endgültig“, heißt es weiter im Austrittsschreiben. Er hingegen wolle „den Leuten noch in die Augen schauen können“. (rk)
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