Wien/Kiew. Westliche „Experten“, die noch immer auf einen absehbaren Sieg der Ukraine oder zumindest einen sichtbaren Erfolg der seit Monaten laufenden „Gegenoffensive“ Kiews vertrauen, gelten mittlerweile nicht mehr als besonders vertrauenswürdig. Selbst der österreichische Analyst Oberst Markus Reisner, der pro-russischer Sympathien unverdächtig ist, sieht sich jetzt veranlaßt, seinem Publikum reinen Wein einzuschenken.
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Der dpa gegenüber stellte Reisner in einer aktuellen Bestandsaufnahme klar, daß es mit der ukrainischen Gegenoffensive nicht weit her ist: „Einzelne Verteidigungslinien der Russen werden verlustreich überwunden, aber es kommt bisher nie zu einem echten Dammbruch.“ Und: „Es müßten alle Alarmglocken schrillen, daß nach 117 Tagen Gegenoffensive noch kein operativer Durchbruch gelungen ist.“
Insgesamt erhalte die Ukraine zu wenig Kriegsgerät, auch um sich gegen die russischen Luftschläge im Hinterland zu wehren, befindet Reisner. „Nur mit einer verstärkten Fliegerabwehr wären Treffer auf die kritische Infrastruktur zu minimieren.“ Sollte erneut die Stromversorgung des Landes schwere Schäden davontragen, breche das Rückgrat auch für die Rüstungsproduktion weg.
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Aber auch der westliche Nachschub lasse zu wünschen übrig. „Eigentlich müßten jede Woche vier bis fünf voll beladene Güterzüge mit Kriegsmaterial in die Ukraine rollen“, sagt Reisner. Während sich die USA sehr bewußt über die schwierige Lage seien, sei in der EU die Wahrnehmung des Geschehens unangemessen. „Europa ist dabei, den Moment zu verpassen, an dem wir es nicht mehr im Griff haben und die Situation zugunsten der Russen kippt“, analysiert der österreichische Experte. Die Verbündeten der Ukraine hätten ihre Versprechen über Kriegsgerät nur teilweise erfüllt. Auch die Wirksamkeit zum Beispiel der „Leopard-2“-Panzer sei weniger groß als erwartet. Von den etwa 90 gelieferten Panzern dieses Typs sei mindestens ein Drittel zerstört oder beschädigt. (mü)
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