Militärputsch in Niger: Weitere geopolitische Niederlage für den Westen

28. Juli 2023
Militärputsch in Niger: Weitere geopolitische Niederlage für den Westen
International
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Foto: Symbolbild

Niamey. Dem Westen droht in Afrika eine weitere empfindliche Schlappe. Am Mittwoch putschte dort das Militär gegen Präsident Mohamed Bazoum, Soldaten verkündeten im Fernsehen die Machtübernahme durch die Armee. Die Präsidentengarde setzte Bazoum in der Hauptstadt Niamey fest.

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Am späten Mittwochabend erklärten mehrere Offiziere um Oberst Amadou Abdramane im staatlichen Fernsehen, der Präsident sei abgesetzt. Die Institutionen der siebten Republik seien aufgelöst, die Luft- und Landesgrenzen geschlossen, und es herrsche eine nächtliche Ausgangssperre, teilte Abdramane mit. Er erwähnte einen „Nationalen Rat“ für die Rettung des Vaterlandes, der die Macht übernommen habe.

Ein erfolgreicher Putsch wäre für den Westen und nicht zuletzt für Deutschland ein herber Rückschlag. Nachdem bereits die UN-Intervention im benachbarten Mali krachend gescheitert ist, soll der Rückzug der Bundeswehr eigentlich über Niger laufen – hier liegt das Luftdrehkreuz, über das bisher die Versorgung des deutschen Kontingents abgewickelt wurde. Die Bundeswehr plant bislang, zumindest einen Teil des bevorstehenden Abzugs aus Mali über Niamey durchzuführen.

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Verschiedene Beobachter sprachen am Mittwoch von einer „Katastrophe für den Westen“. „Niger und Bazoum sind die einzige Hoffnung für den Westen im Sahel. Deutschland, die EU und die USA haben sehr viel in Kooperationen mit Niger investiert, von Militär bis Entwicklungszusammenarbeit, vielleicht etwas zu viel“, kommentiert Ulf Laessing, Leiter des Sahel-Programms der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bamako, der FAZ gegenüber die Situation.

Auf dem Spiel stehen aber auch handfeste Wirtschaftsinteressen. Frankreich bezieht das Gros seiner Uranversorgung, auf die die französischen Kernkraftwerke angewiesen ist, aus Niger. Über die außenpolitischen Ziele der neuen Militärregierung ist im Augenblick noch nichts bekannt. Aber in Frankreich wird bereits öffentlich darüber spekuliert, ob möglicherweise die russische Wagner-Söldnertruppe am Putsch beteiligt war – sie hatte die Franzosen bereits in den letzten Jahren im benachbarten Mali ausmanövriert. Mit Interesse registrierten Beobachter, daß sich Wagner-Chef Prigoschin am Donnerstag am Rande des zweiten Afrika-Gipfels in Sankt Petersburg zeigte.

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Vieles spricht dafür, daß mit Niger nun ein weiteres afrikanisches Land erfolgreich in die russische Einflußsphäre herübergezogen wird. Ebenso wie die EU zeigte sich auch die US-Regierung in einer ersten Reaktion „zutiefst besorgt“ über die Entwicklung. (mü)

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4 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Der „Westen“, das sind die nach geopolitischer Dominanz strebenden USA, die US-hörige Europäische Union und der US-Vasall Deutschland. Die Interessen dieses Westens sind in den meisten afrikanischen Ländern ausschließlich ausbeuterischer Natur. Selbiger kann einfach nicht begreifen, oder besser: akzeptieren, daß für etliche afrikanische Länder der Erhalt der eigenen Kultur mindestens den gleichen Stellenwert hat wie ein wirtschaftliches Wohlergehen.

    Rußland und China haben das längst erkannt und sind dabei, den dekadenten Westen mitsamt seinen „Friedenstruppen“ aus afrikanischen Ländern hinauszuwerfen (Mali und Niger sind dafür das jüngste Beispiel). Hierbei haben beide Weltmächte durchaus eine Vorbildfunktion, Rußland als Hüter von Volk und Vaterland und Bewahrer alter Traditionen, und China als aufstrebende Welt-Wirtschaftsmacht.

    Der Putsch des Militärs in Niger mag für den Westen „eine Katastrophe“ sein, für etliche afrikanische Länder ist er hingegen ein Aufbruchsignal zur nationalen Selbstvergewisserung!

  2. winfried sagt:

    Es kann ihnen nur besser gehen. Ohne die stetigen Einmischung, per korruption, Mord, ökonomischer Erpressung, Wirtschaftshilfe und Kulturgedudel, würde Afrika heute schon viel weiter sein!

    • Ralf Beez oberfeldwebel der Reserve sagt:

      Werter Winfried

      DANKE, absolut richtig und präzise erkannt, genau so ist es !

      Hoffentlich folgen noch viele Staaten !

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