Streit um Chrupallas Besuch beim russischen Botschafter: „Ich will die Beziehungen normalisieren“

15. Mai 2023
Streit um Chrupallas Besuch beim russischen Botschafter: „Ich will die Beziehungen normalisieren“
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. In- und außerhalb der AfD wird heftig diskutiert: AfD-Fraktions- und Parteichef Tino Chrupalla war zusammen mit dem AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland am 9. Mai beim russischen Botschafter in Berlin eingeladen. Rußland zelebriert an diesem Datum den Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg und feiert den 9. Mai bis heute als „Tag des Sieges“ und der „Befreiung vom Faschismus“. Aus deutscher Warte stellt sich die Wertung dieses Datums allerdings anders dar – es markiert die schlimmste Katastrophe der deutschen Geschichte, verbunden mit millionenfacher Vertreibung und dem Tod von Millionen Deutschen.

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Chrupalla hatte dem Botschafter auch ein Präsent überreicht. Darüber wird nun kräftig diskutiert. Die Geste wie der Besuch der beiden AfD-Spitzenfunktionäre bei russischen Botschafter ist in der AfD äußerst umstritten.

In der AfD-Chatgruppe meldete sich ein Abgeordneter mit dem Kommentar zu Wort:  „Wen gewinnt man damit als Unterstützer? (…) Egon Krenz und Klaus Ernst, Mauermörder und deren geistige Nachfolger. Sind unsere Umfragewerte wieder zu gut, daß wieder so eine Aktion sein mußte?“ Ein anderer AfD-Abgeordneter schreibt: „Ich brech ins Essen!!! Langsam frage ich mich, ob ich hier noch richtig bin.“ Ein AfD-Funktionär aus Bayern findet: „Diese Verharmlosung der millionenfachen systematischen schweren Kriegsverbrechen (Mord, Vergewaltigung, Vertreibung) der Sowjets kann man Patrioten nicht erklären. Die Unterstützung Rußlands kann man 85% der Westdeutschen nicht erklären.“

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Aus Mitteldeutschland gab es hingegen Zustimmung für Chrupalla. So heißt es von einem brandenburgischen Abgeordneten: „Hallo? Gerade bei uns in LOS [Landkreis Oder-Spree; d. Red.] kommt das bei unseren Wählern gut an oder wird ohne Probleme toleriert – jetzt mal unabh. vom Westen gesehen.“

Chrupalla selbst ruderte zumindest teilweise zurück und twitterte zur Richtigstellung: „Gestern war ich beim Empfang von @RusBotschaft anläßlich des Kriegsendes. Nicht um für Befreiung zu danken, (…) sondern um die deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart zu erläutern.“

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Der „Sezession“ des unabhängigen Verlegers und Publizisten Götz Kubitschek gegenüber erklärte er darüber hinaus, es sei ihm darum gegangen, „die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland wieder zu normalisieren. Das wäre im Interesse der Russen und Deutschen. Beiden Ländern ging es gut, wenn die Beziehungen zwischen ihnen gut waren.“ Und zum 8. Mai, dem Tag der Kapitulation 1945, sagte Chrupalla: „Manche Deutsche wurden befreit, für manche begann die Vertreibung. All diese Aspekte muß man im Gedenken berücksichtigen. Geschichte ist im Fluß. Mit den heutigen Umbrüchen ändert sich auch die Sicht auf die Geschichte. Die Alternative für Deutschland ist angetreten, um die Probleme der Gegenwart zu lösen und die Zukunft Deutschlands zu gestalten.“ (st)

Bildquelle: Wikimedia/TC2021/CC BY-SA 4.0

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4 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Es trifft zu, daß die sogenannte „Befreiung vom Faschismus“ einherging mit millionenfachem Mord, Vergewaltigung und Vertreibung an Deutschen. Der 9. Mai 1945 ist für die russische Führung der Tag des Sieges über das nationalsozialistische Deutschland. Zu diesem Tag hatte der russische Botschafter in Berlin die AfD-Spitzenpolitiker Chrupalla und Gauland in die diplomatische Vertretung Unter den Linden eingeladen. Klugerweise haben beide seine Einladung angenommen, ein wichtiger Schritt für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland.

    Bei alledem gilt es zu berücksichtigen: Die Russische Föderation ist nicht mehr die totalitäre Sowjetunion von einst. Ein normales Gespräch zwischen Chrupalla, Gauland und dem russischen Botschafter über die schrecklichen Kriegsereignisse (auf beiden Seiten) wird möglich sein. Darüberhinaus ist die Alternative für Deutschland angetreten, in beiderseitigem Interesse die Probleme der Gegenwart zu lösen und die Zukunft Deutschlands zu gestalten. (Artikel).

  2. Old Oak sagt:

    @hans: D’accord!
    Dieser symbolische Besuch wird von den meisten Widerständlern und Patrioten in Thüringen, Sachsen und Brandenburg nicht nur toleriert, sondern abgefeiert! Was für eine wunderbare Geste und Aktion der beiden AfDler!!!

    Nur noch AfD, und zwar die mitteldeutsche!!!

  3. winfried sagt:

    Wenn man sich heute für Russland ausspricht dann wird man morgen damit gewinnen.
    Westdeutschland wird das erleben was Ostdeutschland erlebt hat, nur ist die Fallhöhe dann höher!

  4. hans sagt:

    daran sieht man das auch die AfD schon längst geteilt ist, in die Mitteldeutsche, die auch mal die wahren Probleme direkt anspricht und die Westdeutsche , in der sich die
    Führungsriege unbedingt der etablierten Parteien-Oligarche andient um vielecht auch ein paar Krümel von fetten Kuchen abzubekommen.

    Also eigendlich ist die West-AfD schon so tief im Parteiensumpf eingesunken das sie nicht mehr wählbar ist.

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