Euro statt Złoty: Deutschland macht Druck auf Polen

16. Juli 2022
Euro statt Złoty: Deutschland macht Druck auf Polen
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Frankfurt am Main/Warschau. Einige EU-Länder haben sich trotz ihres Beitritts zur Europäischen Union vorbehalten, erst später eine Entscheidung darüber zu treffen, auch die Euro-Währung einzuführen oder nicht. So sind in Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik bislang noch die nationalen Währungen im Umlauf – und die Bereitschaft, auf den Euro umzustellen, nimmt angesichts der akuten Euro-Schwäche derzeit eher ab als zu.

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Das bringt die Euro-Zone aber zusätzlich in die Bredouille. Die Einverleibung neuer Mitgliedsländer mit zumindest ausgeglichener Wirtschaftsbilanz könnte ihr eine Atempause verschaffen. Deshalb sollen jetzt offenbar mit allen Mitteln neue Euro-Länder generiert werden.

Der Chef der polnischen Zentralbank, Adam Glapiński, ließ das Nachrichtenmagazin „Bloomberg“ jetzt wissen, daß Deutschland massiven Druck auf Polen ausübe, den Euro einzuführen. Solange er für die Geldpolitik des Landes zuständig sei, werde er dies aber zu verhindern wissen, sagte Glapiński.

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Der Warschauer Zentralbankchef steht schon seit längerem unter Druck. So wird er vom polnischen Oppositionsführer Donald Tusk, der bis 2019 Präsident des Europäischen Rates war, offen für die höchste Inflationsrate seit einem Vierteljahrhundert kritisiert. Glapiński kontert diese Vorwürfe mit dem Hinweis, sie kämen wahrscheinlich von Leuten, die Polen zwingen wollten, den Złoty für den Euro aufzugeben.

„Einer unserer Nachbarn übt enormen Druck auf Polen aus, den Euro einzuführen und beim Aufbau eines europäischen Superstaates mit zu helfen“, sagte Glapiński kürzlich auf einer Pressekonferenz in Warschau. Die offizielle polnische Position ist, man wolle sich seine Unabhängigkeit und Souveränität mit der Beibehaltung des Złoty bewahren.

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Allerdings sieht ein Beitrittsvertrag mit der EU vor, daß alle neuen Mitgliedstaaten ab dem Datum des Beitritts an der Wirtschafts- und grundsätzlich auch der Währungsunion beitreten müssen, sobald sie die im EU-Vertrag festgelegten Konvergenzkriterien erfüllen. Deshalb müßte auch Polen den Złoty über kurz oder lang durch den Euro ersetzen. Ähnlich liegt der Fall in der Tschechischen Republik.

Zumindest die derzeitige polnische Regierung lehnt den Euro-Beitritt bis auf weiteres rundweg ab. „Es geht darum, daß Polen seine Unabhängigkeit und Souveränität bewahrt“, unterstreicht Zentralbank-Chef Glapiński. (mü)

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Ein Kommentar

  1. Ali Baba sagt:

    nimmt angesichts der akuten Euro-Schwäche derzeit eher ab als zu.“ Moege es so lange wie moeglich dauern. Die Fachleute wissen gut, was dahinter steckt.

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