10. Mai 2022
Brüssel. Mit vielen seiner Rußland-Sanktionen schießt sich der Westen selbst ins Knie. Das betrifft unter anderem auch rund 500 Flugzeuge westlicher Fluggesellschaften. Weil sowohl westliche Länder als auch Rußland ihren Luftraum für Flüge der anderen Seite gesperrt haben, sind seit Februar keine Direktflüge zwischen Rußland und den meisten westlichen Ländern mehr möglich. Wichtiger aber: eine Reihe westlicher Fluggesellschaften hat keine Möglichkeit mehr, ihre Flugzeuge aus Rußland zurückzuholen.
Davon betroffen sind etwa 500 Maschinen mit einem Gesamtwert von rund zehn Milliarden US-Dollar. Die meisten der Maschinen sind bei Leasing-Gesellschaften gemietet. Die russische Regierung betrachtet die westlichen Flugzeuge mittlerweile als Faustpfand für beschlagnahmte russische Güter und Gelder im Westen und hat damit begonnen, sie in Rußland zu registrieren.
Damit soll der Entzug der Registrierung durch die westlichen Leasing-Gesellschaften kompensiert werden, zu dem diese im Zuge der westlichen Sanktionen gezwungen wurden. Eine russische Kommission soll künftig überwachen, daß die Flugzeuge auch in Rußland flugtauglich bleiben und entsprechend gewartet werden. Jetzt hat sich das EU-Parlament in einer Entschließung zu der Angelegenheit geäußert und fordert Rußland darin auf, die ausländischen Maschinen zurückzugeben.
Die Abgeordneten betonen, daß „ein solcher Diebstahl nicht toleriert werden kann“, und fordern die sofortige Rückgabe der betroffenen Flieger an ihre rechtmäßigen Eigentümer. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Borissow erklärte allerdings bereits Ende März, daß alle ausländischen geleasten Maschinen, die sich nach Beendigung ihrer westlichen Leasingverträge noch in Rußland befänden, auch künftig dort verbleiben würden. (mü)
Was die „Werte“-Westler können, können die Russen schon lange.
Sehr gut. Der Russische Luftraum sollte für alle europäischen Fluglinien geschlossen bleiben bis mindestens 10 Jahre nach dem Ende aller Sanktionen.