Frankreich schwächelt: Demnächst Autonomie für Korsika?

20. März 2022
Frankreich schwächelt: Demnächst Autonomie für Korsika?
International
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Foto: Symbolbild

Paris/Ajacco. In Frankreich steht der Zentralstaat vor einer schweren Niederlage. Nach zwei Wochen zum Teil gewalttätiger Unruhen scheint die französische Regierung jetzt bereit, Korsika eine weitgehende Autonomie zuzugestehen. Dies käme einer 180-Grad-Wendung der bisherigen Pariser Politik gleich. Innenminister Gérald Darmanin erklärte am Mittwoch, die Staatsführung sei „bereit, bis zur Autonomie zu gehen“. Er wolle mit dem Chef der Nationalistenpartei Femu a Corsica, Simeoni, einen „institutionellen Dialog“ dazu aufnehmen. Französisch-Polynesien im Südpazifik verfüge zum Beispiel schon heute über ein Sonderstatut, führte der Minister aus, und fügte hinzu: „Das eröffnet Möglichkeiten“.

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Simeoni begrüßte Darmanins Ankündigung, erklärte aber gleichzeitig: „Wir haben noch nicht gesiegt.“ Darmanin stellte die Autonomiegespräche für die zweite Amtszeit von Präsident Emmanuel Macron in Aussicht. Dessen Wahlsieg ist allerdings nicht garantiert.

Das Lager der Separatisten ist auch deshalb skeptisch, weil Darmanin nur Polynesien erwähnte, nicht aber Neukaledonien. Dieser Tropenarchipel östlich von Australien verfügt über eine wirkliche Autonomie mit eigenem Parlament und Budgetkompetenzen. Polynesien hingegen ist nach wie vor finanziell völlig abhängig von Paris.

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Gleichwohl zeugt Darmanins Ankündigung von einem Umdenken des französischen Zentralstaats. Indem er erstmals das Wort Autonomie im Zusammenhang mit Korsika benutzt, breche er ein „Tabu“, kommentieren Pariser Medien. Korsika ist seit 1532 französisch.

Die Ausschreitungen der letzten zwei Wochen hatten sich am Schicksal des 61jährigen korsischen Aktivisten Yvan Colonna in einem Gefängnis der Camargue-Stadt Arles entzündet. Er wurde von einem islamistischen Mithäftling bis zur Bewußtlosigkeit gewürgt und liegt seither im Koma. Der Angriff löste auf Korsika umgehend Protestdemos mit mehreren tausend Beteiligten aus. Es folgten schwere Krawalle. In der Stadt Bastia gingen auch öffentliche Gebäude in Flammen auf. In einer einzigen Nacht wurden über 70 Personen, darunter 44 Polizisten, teils schwer verletzt. Eine herbeigerufene Polizeiverstärkung mußte auf dem Seeweg zur Insel umkehren, da nationalistische Docker den Fährhafen blockierten.

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Die Wut der Demonstranten richtete sich in erster Linie gegen den französischen Staat. Dieser trage wegen seiner jahrelangen Weigerung, Colonna in ein korsisches Gefängnis zu überführen, eine „erdrückende Verantwortung“ für die Tat, erklärte Nationalistenführer Gilles Simeoni. (mü)

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3 Kommentare

  1. Rentia sagt:

    Nein, Macron hat ihnen „Autonomie“ versprochen, wenn sie für ihn stimmen. Aber dann hat Macron seine dschihadistischen Attentäter geschickt, um den Anführer der Autonomiebewegung zu töten. Es ist offensichtlich, welche Art von „Autonomie“ er meint.

  2. Ali Baba sagt:

    Korsika wie Sizilien;
    /?/ 20 Opfer hatte zur Folge ein Familienstreit wegen des Baumes
    an der Grenze beider Grundstuecke. Schlimmer noch als in Sizilien.

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