Sehenden Auges in die Krise: Getreide wird knapp – aber die Politik hat keine Ahnung

10. März 2022
Sehenden Auges in die Krise: Getreide wird knapp – aber die Politik hat keine Ahnung
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Mit ihrer Sanktionspolitik gefährdet die Bundesregierung nicht nur die Energieversorgung akut, sondern möglicherweise auch die Ernährung der Bevölkerung. Denn während die Ukraine und Rußland als Getreidelieferanten wegfallen, sind die heimischen Vorräte bereits weitgehend aufgezehrt: in Deutschland waren Anfang 2022 schon 75 Prozent der heimischen Weizen- und Gerstenernte aufgebraucht.

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Zum Stichtag 31. Dezember 2021 lagerten bei den landwirtschaftlichen Betrieben rund 11,2 Mio. Tonnen Getreide und damit nur noch ein Viertel der Ernte von 2021 Zum Vorjahreszeitpunkt waren es noch 1,1 Mio. Tonnen mehr gewesen.

Auf den Getreidemärkten stieg der Preis in den letzten Wochen teilweise um bis zu 55 % an.

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Europa bezieht aber nicht nur fast alle wichtigen Getreidesorten (Hafer, Roggen, Gerste, Weizen) aus Rußland und der Ukraine, sondern auch Grundnahrungsmittel wie Kartoffel, Kohl, Gurke, Karotte oder Erbsen. Luxusgüter könnten bald auch Obstsorten wie die Johannisbeere werden, die ebenfalls hauptsächlich aus Rußland und der Ukraine importiert wird.

Während die Landwirte bereits Alarm schlagen, gibt sich die Politik ahnungslos.  Angesprochen auf eine mögliche Getreideknappheit im Zuge der Ukrainekrise, gab Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) dieser Tage zu Protokoll: „Äh… für Getreide fehlen mir jetzt die fachlichen Informationen, aber da mach ich mir jetzt keine Sorgen, äh, daß wir knapp werden. Brot und Brötchen zu haben, dafür wird es reichen.“

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Wie eine vorausschauende Politik aussehen könnte, machte jüngst Ungarn deutlich: das Land verhängte mit Blick auf sich abzeichende Engpässe kurzerhand einen Exportstopp für Getreide. (rk)

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3 Kommentare

  1. Gelbspötter sagt:

    Dass der Grossteil unserer Lebensmittel importiert wird, müsste eigentlich jedem klar sein, der sich die Herkunftsangaben der Waren genauer ansieht. Deutschland ist ja bekanntlich nicht mehr in der Lage, seinen Bedarf an Grundnahrungsmitteln aus eigenen Ressourcen zu decken. Auf mittlere Sicht heißt das (für den gewöhnlichen Bürger) als Folge der Sanktionen nicht nur frieren, sondern auch womöglich hungern für die Ukraine. Die schicke Topfgärtnerei auf Balkon und Terasse reicht – vor allem für die Städter – für eine nennenswerte Versorgung nicht aus. Und die Überlebens-Erfahrung von Oma und Opa steht (dank Corona) auch nicht mehr zur Verfügung. Ist aber kein Drama: Lt. H. Özdemir sind die Deutschen ja ohnehin zu fett….

  2. Jürgen Rossel sagt:

    Politiker??

    Haben die jemals eine Ahnung gehabt?

    Außer uns abzuzocken?

  3. Winnetou Apatschi sagt:

    Man hört hier nur, wie hart die Sanktionen Rußland treffen!
    Aber, hier bekommt der kleine Mann jetzt schon Herzrasen, wenn er zur Tankstelle fährt.
    Und diese Dieselpreise wirken sich gerade auf die Transportkosten aller unserer Waren aus. Der Handel wirr diese Kosten an uns weitergeben.
    Und Rußland hat es in der Hand, noch einen Schub draufzusetzten, sollte Rußland kein Gas und Erdöl mehr liefern.
    Und was unsere Agrarpolitik angeht: Im westlichen Ruhrgebiet (keine Ahnung ob es woanders auch so ist) wird fast ausschließlich nur noch Mais angebaut. Dieser Mais wird nach der Ernte komplett verwendet, um damit in Biogasanlagen Strom zu erzeugen.
    Dies sei mit Abstand das Wirtschaftlichste, was die Bauern mit ihren Äckern anstellen könnten.
    Super Politik!

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