Tripolis. Für Libyen eröffnet sich womöglich eine politische Perspektive jenseits des Bürgerkrieges, in den das Land seit der Ermordung des früheren Machthabers Gaddafi gestürzt wurde: ein Sohn Gaddafis, Saif al-Islam al-Gaddafi, ließ sich jetzt als Präsidentschaftskandidat für die anstehendenden Wahlen registrieren. Er beabsichtigt offenbar, vom Mythos seines im Oktober 2011 umgekommenen Vaters zu profitieren und eine Rückkehr zu den früheren politischen Verhältnissen anzustreben. Nach jahrelangem Chaos im Gefolge der NATO-Intervention sei es „Zeit für eine Rückkehr zur Vergangenheit“, erklärte er kürzlich in einem Interview.
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In den sozialen Medien kursieren Bilder und Videos, die Gaddafi mit grauem Bart und Brille sowie einem traditionellen braunen Gewand und Turban im Registrierungszentrum in Sabha zeigen. Auch die arabische Nachrichtenagentur Al-Jazeera mutmaßt, Saif al-Islam al-Gaddafi könnte bei den bevorstehenden Wahlen gut abschneiden, da er für die Zeit vor der NATO-Intervention in Libyen werben würde.
Die Wahlen sollen am 24. Dezember stattfinden. Laut der New York Times deuteten die begrenzten Umfragedaten darauf hin, daß viele Libyer – in einer der Regionen bis zu 57 Prozent – Gaddafi ihre Stimme geben wollen. Vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wird Saif al-Islam allerdings wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gesucht. Ein Gericht in Tripolis verurteilte ihn zudem im Jahr 2015 in Abwesenheit zum Tode. Bei einem öffentlichen Auftritt in der Hauptstadt Tripolis würden ihm wahrscheinlich Verhaftung oder andere Gefahren drohen, berichtet Al Jazeera.
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Gaddafi meldete seinen Wahlantritt letzte Woche in Paris an, nachdem dort eine internationale Libyen-Konferenz die Abhaltung „freier, fairer, integrativer und glaubwürdiger Präsidentschafts- und Parlamentswahlen“ unterstützt hatte. Als Ko-Vorsitzende der Konferenz waren Bundeskanzlerin Angela Merkel und der italienische Ministerpräsident Draghi zugegen. Auch die US-amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris war anwesend. Für Rußland nahm Außenminister Lawrow teil.
Die Kandidaten für die geplante Präsidentschaftswahl in Libyen können sich seit dem 8. November registrieren lassen. Die Wahlen werden als Schlüsselmoment in einem von der UNO geförderten Friedensprozeß zur Beendigung des Konflikts in Libyen betrachtet, der seit 2011 in dem Land tobt und die Stabilität im gesamten Mittelmeerraum untergräbt. Allerdings könnten die Wahlen als Farce enden, noch ehe sie stattgefunden haben – die libysche Oberste Wahlkommission hat die Bewerbung von Gaddafi junior prompt abgelehnt, nachdem es vor mehreren ihrer lokalen Niederlassungen zu Protesten gekommen war. (mü)
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Aufgrund einer Einladung von Gaddafi-Vater, war eine Delegation
„VERBAND DEUTSCHES AFRIKA KORPS e. V. in den 90. Jahren in Libyen gewesen.
Wurden von Gaddafi persönlich Empfangen.
Hatten noch Minenpläne von Libyen dabei.
na wenn bei der Konferenz die Merkel, die Harris und er Drahgi dabei waren dann können wir zu 1000% mit fairen Wahlen rechnen.
die 3 wissen was faire Wahlen sind und wie man die gewinnt.
Soll er mal machen, viel Erfolg!
Abseits der üblichen Abstriche (Politiker sind mir allesamt suspekt) hielt ich schon seinen Vater für einen fähigen Staatslenker, wenn er davon was geerbt hat, ließe sich auf halbwegs geordnete Verhältnisse hoffen.
Leider wird das auf absehbare Zeit nicht bilateral sein, denn seitens Berlin ist wohl kaum was von Vernunft zu erwarten. Von Paris wohl auch nicht, noch weniger aus Washinton. Allenfalls auf Damaskus, Moskau und – ausgerechnet – Ankara ist da wohl zu hoffen.
Deprimierende Novembereinschätzung: Welt ist am Arsch.