Ankara. Die türkische Regierung unter Präsident Erdogan wirft den Europäern und insbesondere Deutschland immer wieder Ausländer- und Islamfeindlichkeit vor. Allerdings hätte man in Ankara guten Grund, zuerst vor der eigenen Haustüre zu kehren. Denn in der Türkei bricht sich wachsender Unmut über die im Lande lebenden Syrien-Flüchtlinge Bahn.
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Unberechtigt ist das nicht. Denn zum einen belastet die Unterbringung der 3,6 Millionen Syrer in der Türkei den Staatshaushalt spürbar, und die wachsenden Überfremdungsängste sind ebenfalls nicht unbegründet. In einigen Städten an der türkischen Grenze zu Syrien leben inzwischen mehr Syrer als Türken. Aber auch in Istanbul beschweren sich Alteingesessene immer häufiger, daß sie sich wie Fremde in der eigenen Stadt fühlen – weil es in einigen Stadtteilen mehr arabische Ladenschilder gibt als türkische. Schätzungsweise zwei Millionen Araber, davon etwa eine Million Syrer, leben laut lokalen Medienberichten in der 16-Millionen-Metropole. Manche Taxifahrer weigern sich inzwischen, arabisch aussehende Kunden mitzunehmen.
Auf Twitter machen erboste Türken unter dem Hashtag #GitmeVaktinizGeldi („Zeit, daß ihr geht“) ihrer Wut über Araber Luft. Eine regierungsnahe Fernsehkommentatorin, die für die rasche Einbürgerung der Flüchtlinge plädiert, wird als „arabische Lesbe“ beschimpft.
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Auch die Opposition hat das Thema nun für sich entdeckt und setzt die Regierung unter Präsident Erdogan damit unter Druck. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, Chef der kemalistischen Partei CHP, fordert die Rückführung der syrischen Flüchtlinge in ihre Heimat und spricht von einer „Schicksalsfrage“ für das Land. Tanju Özcan, ein Parteifreund von Kilicdaroglu und Bürgermeister der Stadt Bolu östlich von Istanbul, will Ausländer mit hohen Sondergebühren für Wasser und Abwasser aus der Stadt vertreiben. Es genüge nicht, den Ausländern städtische Hilfen zu streichen oder Geschäftsgründungen zu verweigern, so der Lokalpolitiker. „Sie sollen verschwinden.“
Präsident Erdogan muß nun irgendwie auf den Unmut in der Bevölkerung reagieren, will er nicht als „Marionette“ der EU dastehen. Er könnte freilich auch versuchen, jetzt wieder verstärkt „Flüchtlinge“ in Richtung Europa in Marsch zu setzen. (mü)
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