Wien. Nach der erfolgreichen Anti-Corona-Demonstration in Wien, an der rund 20.000 Menschen teilgenommen haben, sieht sich der freiheitliche Fraktionschef und frühere österreichische Innenminister Kickl jetzt heftigen Anwürfen vonseiten der Mainstream-Parteien ausgesetzt. Die FPÖ hatte sich mit Nachdruck mit den Demonstranten und ihren Anliegen solidarisiert, Kickl selbst hatte mehrere fulminante Redebeiträge beigesteuert und so die Verbundenheit der freiheitlichen Parlamentsfraktion mit dem Corona-Widerstand auf der Straße unterstrichen.
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Im Parlament schlug ihm deshalb jetzt heftiger Gegenwind entgegen. Die ÖVP forderte Kickl wegen der mit der Demonstration einhergehenden Rangeleien rundweg zum Rücktritt auf. Kickl habe bei seinem Auftritt nicht nur „tief in den Schmutzkübel des Antisemitismus“ (!) gegriffen, sondern „mit seiner üblen Kampfrhetorik“ auch die Krawalle ausgelöst, ätzte ÖVP-Generalsekretär Axel Melchior. Kanzler Kurz zeigte sich sogar „angewidert“. Auch andere Parteien stimmten in die Kritik ein.
Kickl sei in „Hooligan-Manier“ aufgetreten, weshalb er umgehend von allen politischen Ämtern zurücktreten müsse, halluzinierte Melchior, und weiter: „Kickls Bündnis mit Rechtsextremen gefährdet unseren Rechtsstaat und bringt die Gesundheit sowie die Sicherheit der Österreicher in Gefahr.“
Konkret geht es um einen Vorfall nach der zweiten Kundgebung Kickls im Wiener Prater, wo er nach Ansicht der ÖVP mit seinen Aussagen die Stimmung gegen die türkis-grüne Bundesregierung anheizte. Kickl sprach etwa von „Schmuddel-Typen“ in den Ministerien und „Corona-Stahlhelmen“ in den Regierungsbüros. Danach zogen Hunderte Demonstranten mit Transparenten und Parolen am Donaukanal stadteinwärts.
FPÖ-Chef Norbert Hofer stellte sich unterdessen demonstrativ hinter seinen Fraktionschef. Er begrüßte „ausdrücklich jede Form des friedlichen Protestes gegen die unverhältnismäßigen und verfassungswidrigen Corona-Maßnahmen von Türkis-Grün“ und sprach sich gegen „die pauschale Kriminalisierung verzweifelter Menschen aus, die auf der Straße ihren Protest zeigen“. (mü)
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