Berlin. So eine Überraschung auch: die Corona-Krise trifft Wirtschaft und Arbeitsmarkt trotz massiver staatlicher Hilfen härter als noch im Frühjahr angenommen. Das Herbstgutachten der Bundesregierung korrigiert am Mittwoch die Prognose für dieses und kommendes Jahr um jeweils gut ein Prozent nach unten. Sie erwarten nun, daß im laufenden Jahr das Bruttoinlandsprodukt um mehr als 5,4 Prozent zurückgeht, bezogen auf den Vorjahreszeitraum.
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Die Konjunkturforscher führen im wesentlichen zwei Gründe für die korrigierte Prognose an. Die wirtschaftliche Erholung verlaufe deutlich langsamer als im Frühling angenommen. Das liegt vor allem daran, daß unsicher ist, wie schlimm die von der Politik inszenierte „Pandemie“ verlaufen wird. Die Unsicherheit trifft em Gutachten zufolge vor allem Dienstleistungsbranchen wie Gaststätten und Tourismus, das Veranstaltungsgewerbe, aber auch den Luftverkehr. Viele Menschen nehmen diese Dienstleistungen derzeit nicht in Anspruch.
Der zweite große Grund für die schlechtere Entwicklung ist, daß Unternehmen zögern, zu investieren. Auch hier herrscht Unsicherheit, etwa was Lieferketten betrifft, aber auch Absatzmärkte. Die Exporte sind in der Krise besonders deutlich eingebrochen, schreiben die Gutachter.
Nach ihrer Ansicht dürfte die deutsche Wirtschaft erst Ende 2022 wieder normal ausgelastet sein, suggerieren die Experten. Mit dem Aufholen des wirtschaftlichen Einbruchs seien die Krisenfolgen aber keineswegs ausgestanden, sagt Stefan Kooths, Konjunkturchef des IfW Kiel. Derzeit sei nicht klar, welche längerfristigen Schäden die „Pandemie“ hinterlassen werde und wie die politischen Hilfsmaßnahmen wirken.
Die Konjunkturforscher erwarten, daß sich die Arbeitslosenquote in diesem und im kommenden Jahr bei 5,5 bis knapp sechs Prozent einpendelt. Trotz der massiven Kurzarbeit seien bis zur Jahresmitte ungefähr 820.000 Stellen verloren gegangen, schreiben sie. Seither steige die Zahl der Erwerbstätigen wieder leicht an. Die Konjunkturprogramme hätten dazu beigetragen, daß die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte auch in der akuten Krise stabil geblieben sind. Insgesamt führten die staatlichen Hilfen dazu, daß Deutschland dieses Jahr mit einem Rekorddefizit von 183 Milliarden Euro abschließen werde. Die Wissenschaftler gehen davon aus, daß der Staat auch in den kommenden beiden Jahren mit 118 Milliarden Euro beziehungsweise 92 Milliarden Euro beträchtliche Fehlbeträge wird finanzieren müssen.
Die Herbstprognose ist eine gemeinschaftliche Arbeit führender deutscher Wirtschaftsinstitute. Dazu gehören die Institute DIW Berlin, Ifo München, IfW Kiel, IWH Halle und RWI Essen. Sie wird im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zweimal jährlich erstellt. (st)
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Was ich in solchen Berichten vermisse, ist die Anzahl jener Arbeitnehmer, die eine Tätigkeit ausüben, die sich aus sich selbst heraus finanziert und die somit tatsächlich zu Steueraufkommen, BIP und Wohlstand beitragen, also keine Tätigkeiten und Arbeitsstellen, die aus Steuermitteln oder anderen Sozialabgaben, finanziert werden.