Mißglückte Geschichtspolitik: Neue Kirche bei Moskau huldigt Stalin

3. Mai 2020
Mißglückte Geschichtspolitik: Neue Kirche bei Moskau huldigt Stalin
International
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Foto: Symbolbild

Moskau. Staatliche Geschichtspolitik: In der Nähe von Moskau wird demnächst eine fast hundert Meter hohe Kathedrale mit Bildern von Kremlchef Putin und dem Sowjetdiktator Josef Stalin an den Sieg der Sowjetunion über Deutschland im Zweiten Weltkrieg erinnern.

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Die Arbeiten an dem von sechs goldenen Kuppeln gekrönten Bauwerk sollen bis zum 9. Mai abgeschlossen sein, dem 75. Jahrestag des Sieges im „Großen Vaterländischen Krieg“, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau mitteilte. Die „Kathedrale der Streitkräfte“ werde dann die drittgrößte orthodoxe christliche Kirche Rußlands sein. Wann sie offiziell eröffnet wird, ist noch unklar.

Das Bauwerk ist reich an Symbolik: der Glockenraum ist 75 Meter hoch, für seine Stufen wurden eingeschmolzene Teile von deutschen Panzern und Kampfflugzeugen verwendet. Auch andere „Heldentaten des russischen Volkes“ würden gepriesen, darunter die Wiedervereinigung der Krim mit Rußland, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.

Die Kathedrale, die in einem militärischen Themenpark vor den Toren Moskaus steht, wird im Inneren mit den Bildern führender Politiker Rußlands und denen von Gott, der Jungfrau Maria und von Heiligen geschmückt. Im Mittelpunkt steht eine farbenfrohe Mosaikreihe mit Bildern von Stalin, Putin und Spitzenpolitikern wie Verteidigungsminister Schoigu und Außenminister Lawrow.

Ein weiteres Mosaik trägt den Slogan „Die Krim gehört uns!“ – die Parole trägt der erfolgreichen Wiedervereinigung der Halbinsel im März 2014 an Rußland Rechnung.

Der monumentale Kirchenbau findet auch in Rußland nicht nur Zustimmung. So kritisierte der Historiker Sergej Bryun das Innere des Bauwerks als eine „Verhöhnung der russischen Geschichte und Staatlichkeit“. In der Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ hob er hervor, daß die Kathedrale die erste orthodoxe Kirche sei, die das Bild Stalins zeige, der gegen die Kirche und den Klerus vorgegangen war.

Die russisch-orthodoxe Kirche wies die Kritik zurück. „Man kann die Geschichte unseres Staates nicht demontieren“, sagte Leonid Kalinin, der den Kunst- und Architekturrat der Kirche leitet, im Radio „Goworit Moskwa“ („Es spricht Moskau“; d. Red.). (mü)

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10 Kommentare

  1. […] Mißglückte Geschichtspolitik: Neue Kirche bei Moskau huldigt Stalin […]

  2. Ali Baba sagt:

    Radio „Goworit Moskwa“ („Es spricht Moskau“; d. Red.). (mü) UND RADIO SVOBODA „GOWORIT“ WAS ANDERES, WENN ICH MICH NICHT IRRE.!

  3. Mark sagt:

    Stalin…? Ja, „Väterchen“ war zu Lebzeiten hoch angesehen und verehrt, ebenso wie später in China Mao Tse Dong oder heute in Nord-Korea Kim Jong Un. Dahinter stecken die exakt gleichen Propagandamaschen und – Repressionsapparate zum Aufbau eines entsprechenden Personenkultes. Damals wie heute. Braucht man scheinbar auch, wenn das politische System an sich absolut untauglich ist.

    Aber auch in der „westlichen Zivilisation“ werden Gestalten wie Churchill und Arthur Harris verehrt und gefeiert, die einem Stalin in Niedertracht und Blutgier in nichts nachstanden.

    Fragwürdig ist das Bild Stalins wohl eher aus dem Grund, weil er gegen die eigene Bevölkerung(en) teilweise noch schlimmer und gnadenloser vorging als seine Rote Armee gegen die Deutschen im 2.WK.

  4. Bernd Sydow sagt:

    Wer sich mit der Geschichte des Sieges der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg befaßt, kommt an der Figur des Josef Stalin nicht vorbei. Auch nicht die russisch-orthodoxe Kirche, deren neu erbaute Kathedrale hauptsächlich dem 75. Jahrestag dieses siegreichen Ereignisses gewidmet ist. Und hier steckt sie nun in einem Dilemma. Soll sie zu den Bildern von Stalin darauf verweisen, daß selbiger nicht nur ein siegreicher Feldherr, sondern auch ein skrupelloser Diktator war, ein Massenmörder war, der für unzählige Verbrechen am eigenen Volk und an fremden Völkern verantwortlich ist? Oder die Bilder von Stalin gänzlich weglassen? Beides ist unwahrscheinlich. Bleibt also nur als „Ausweg“, die ideologisch verzerrte Stalin- und Geschichtsbetrachtung zu übernehmen, wie sie in der kommunistischen Sowjetunion üblich war.

    Und in der Tat gibt es im Rußland von heute immer noch Menschen, die davon überzeugt sind, daß Stalins Millionen russische Opfer „Feinde des russischen Volkes“ waren.

    • Ali Baba sagt:

      daß Stalins Millionen russische Opfer „Feinde des russischen Volkes“ waren.“ JA, DAS STIMMT OHNE ZWEIFEL. DIE RUSSEN, DIE SOLCHE MEINUNG HABEN, SEHEN NUR DAS, WAS SIE SEHEN WOLLEN !! PS“SWETLANA, STALINS TOCHTER, SCHREIBT IN IHREM BUCH „20 BRIEFE AN DEN FREUND“, DASS IHR VATER PARANOIKER WAERE.

  5. Rack sagt:

    Da werden Marx und Bedford sicher bald ihre Blumenkränze ablegen …

  6. Lack sagt:

    Der Name der Kirche: Sankt Josef!
    Kommt der Papst zur Weihe?

  7. Eidgenosse sagt:

    Wenn das die neue Russiche Doktrin ist, dann kommt Russland als künftiger Verbündeter nur noch bedingt in Frage. Natürlich fühlt sich Russland von Deutschland mehr oder weniger verraten und Putin hat alles unternommen um das zu ändern. Merkel war die falsche Adresse und in gewisser Hinsicht verstehe ich diese Russischen Provokationen. Allerdings geht mir das mit Stalin schon erheblich zu weit. Der Massenmörder hat in einer Kirche nichts verloren.

  8. Sack sagt:

    Der Sieg wurde errungen unter der Mithilfe von Amerikanern und Briten. Auch wenn es den Russen sehr schwer gefallen ist, haben sie es nicht allein geschafft … Hier werden also Märchen erzählt!

    • Ali Baba sagt:

      Herr Sack..unter der Mithilfe von Amerikanern und Briten“ DAS STIMMT, ABER LETZTEN ENDES WAR DAS MENSCHLICHE POTENTIAL DER WICHTIGSTE FAKTOR.

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