Berlin. Die Coronakrise macht auch der Deutschen Bahn Sorgen. Aus Angst vor Ansteckung fährt kaum noch jemand Bahn – laut Bahn-Chef Richard Lutz liegt das Reiseaufkommen im Fernverkehr derzeit bei nur noch 10 bis 15 Prozent des üblichen Niveaus. Die Bahn hat ihre Fahrpläne deshalb kräftig ausgedünnt und fährt nach Aussage des Bahnchefs nur noch nach Wochenendfahrplan.
An weitere Einsparungen wird bei der Bahn-Führung allerdings nicht gedacht – trotz entsprechender Forderungen der Gewerkschaften –, weil sich die Bahn als wichtiger Versorgungs-Dienstleister in der Krise sieht. „Ob Teigwaren, Klopapier oder Mehl: wir konnten in den vergangenen Tagen vielen Unternehmen mit Logistikdienstleistungen unter die Arme greifen“, resümiert Bahnchef Lutz.
Die längerfristigen Folgen der Krise wieger aber schwerer. Die Epidemie werde die Bahn hart treffen, räumt Lutz ein. „Vermutlich noch härter als die Finanzkrise 2008/2009.“ Schon jetzt liegt das Unternehmen mit einem Schuldenberg von 24,2 Milliarden Euro hart an der Grenze des Zulässigen.
Auch beim Güterverkehr dürfte sich die finanziell ohnehin schwierige Situation verschärfen. Wichtige Industriekunden wie etwa die Autobranche brechen derzeit weg. Zulieferverkehr aus dem Ausland bleibt aus. Derzeit rollen nur rund 70 Prozent des sonst üblichen Angebots. „Das, was wir an Neuverkehren haben, kompensiert natürlich einen industriellen Rückgang in der Größenordnung so nicht“, räumt Bahnchef Lutz ein. (se)
Wer für die Krise gewappnet sein will, findet hier Informations- und Ausrüstungsmaterial: