Städte mahnen Rückkehr zur Normalität an: Seehofer erklärt Corona-Maßnahmen für „alternativlos“

29. März 2020
Städte mahnen Rückkehr zur Normalität an: Seehofer erklärt Corona-Maßnahmen für „alternativlos“
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Kaum eine Woche nach Verhängung der ersten Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Epidemie regt sich Widerstand – die Städte und Kommunen fordern jetzt eine klare „Exit-Strategie“ für eine schrittweise Rückkehr zum Alltag. Auch die wirtschaftlichen Folgen der Einschränkungen sind Anlaß für große Sorge.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) lehnte es allerdings ab, die strengen Ausgehbeschränkungen wieder zu lockern. „So lange das Virus so wütet [!], ist der Schutz der Menschen alternativlos“, ließ er die „Süddeutsche Zeitung“ wissen.

Der Deutsche Städtetag forderte Bund und Länder dagegen auf, gemeinsam mit den Kommunen ein Konzept für eine stufenweise geordnete Rückkehr zum Alltag zu erarbeiten. Eine geordnete Exit-Strategie wäre „ein klares Signal, um den Sorgen der Menschen zu begegnen“, sagte Städtetags-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der „Rheinischen Post“. Dabei müsse der Schutz von Personen aus Risikogruppen besonders im Blick sein, und: „Das Risiko von weiteren Infektionswellen muß mitbedacht werden.“

Auch der Städte- und Gemeindebund appellierte an Bund und Länder, Strategien für eine Lockerung der derzeitigen Ausgangsbeschränkungen zu entwickeln. „Langfristig können wir nicht das gesamte Land lahmlegen“, erklärte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg Medien gegenüber.

Bundesinnenminister Seehofer bekräftigte demgegenüber jedoch, eine Exit-Strategie könne man aus seiner Sicht erst dann angehen, „wenn man dieses schnelle und aggressive Verbreiten des Virus im Griff hat“. Die Funktionsfähigkeit wieder herzustellen „unter Inkaufnahme von vielen Toten oder auch Kranken, die geheilt werden, aber bleibende Schäden haben, scheidet für mich aus“, hob Seehofer hervor. Solche Maßnahmen werde es „nicht mit mir“ geben. Auch Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) mahnte, die beschlossenen Einschränkungen und Maßnahmen müßten jetzt durchgehalten werden. (rk)

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5 Kommentare

  1. naja sagt:

    Es gibt überall Wichtigtuer. Aber wer sich schon nach 8 Tagen Ausgangsbeschränkung Lockerungen wünscht, gehört vor Ort eingesetzt, damit er die Gefahr der Ansteckung vor Ort besser sieht. Laß ihn mal im Altenheim arbeiten, das hilft zur Vernunft und zum Durchhalten

  2. Bernd Sydow sagt:

    Solange es gegen den Corona-Virus keinen zugelassenen Impfstoff gibt – und das kann wegen der langwierigen Tests Monate dauern -, gibt es nach meiner Ansicht zu den verordneten Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen keine Alternative. Daß darunter auch die deutsche Volkswirtschaft zu leiden hat, ist klar. Und natürlich besteht die Gefahr, daß die Menschen mit der Zeit psychisch krank (depressiv) werden.

    Der Mensch hat im Laufe der Evolution gegen Krankheitserreger (Keime) Abwehrstoffe gebildet. So vernichten weiße Blutkörperchen „normale“ Fremdkörper im Blut. Gegen Viren sind sie allerdings machtlos! Deren Vernichtung übernehmen – im Normalfall – passende Antikörper, die im Menschen freilich erst gebildet werden müssen. Zur Bildung dieser Antikörper benötigt der Mensch relativ viel eigene Energie, die insbesondere alte Menschen, jene mit Vorerkrankungen bzw. schwachen Abwehrkräften nicht aufbringen können; gerade Corona-Erkrankte würden ohne intensivmedizinische Maßnahmen unweigerlich sterben, weil dieser die Lunge angreifende Corona-Virus extrem aggressiv und ansteckend ist.

    Wie unsere Regierung bekanntgegeben hat, soll dieser Ausnahmezustand hierzulande zunächst bis zum 20. April bestehen bleiben. Und dann? Ich jedenfalls vermute, es wird dann weitergehen wie bisher!

  3. Oker sagt:

    Da Seehofer noch nicht einmal den eigenen Exit schafft, ist er schlicht ungeeignet zur Lösungsfindung.

  4. Eidgenosse sagt:

    Wenn es sich um eine neue „Pest“ handeln würde – ok. Damals gab es auch keine Heilmittel und etwa 50% der jeweiligen Bevölkerung starben, soweit man das heute statistisch belegen kann. Wenn man die vielen nicht-Getesteten einbezieht – weil sie zwar den Virus aber keine Symptome haben – dann wird die echte Mortalitätsrate bei 1% oder darunter liegen – also nicht höher als bei jeder Grippe-Welle. Dass davon vor allem Ältere betroffen sind, das ist auch bei jeder normalen Grippe so. Wenn man nach dem Ende der COVID19 Krise die Bilanz aufmachen wird – hoffentlich keine gefälschte – dann wird man vermutlich feststellen, dass es ein Sturm im Wasserglas war. Und dann stellt sich die Frage: qui bono?

    • Da spricht aber jetzt der große Fachmann.
      Es sind eben nicht nur Alte und Schwache betroffen. Selbst Jugendliche im Alter von 16 und Kinder mit 8 wurden bereits dahingerafft. Ohne Vorerkrankungen.
      Dazu kommt noch, daß alle Bürger mit einer Immunschwäche besonders gefährdet sind. Gefährdet sind die auch bei einer normalen Grippeepidemie, aber da gibt es einen Impfstoff. Die Betroffenen können sich also schützen.
      Das funktioniert bei Covid-19 nicht, Sie Schlaumeier!

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