Bengasi: Libysche Demonstranten protestieren gegen die neo-osmanischen Ambitionen des türkischen Präsidenten Erdogan
Die Beteiligung der Türkei an der libyschen Krise wird von der Mehrheit der libyschen Bevölkerung weithin kritisiert. Am 14. Februar fand in Bengasi eine „Stopp den Terror“-Kundgebung statt. Sie wurde von Zehntausenden von Menschen besucht. An der Veranstaltung nahmen Vertreter von verschiedenen Stämmen, Kommunalbeamte, Vertreter von Studenten- und öffentlichen Organisationen, Delegationen aus verschiedenen Städten und Bezirken teil.
Während der Kundgebung der Bewegung „Stopp den Terror“ waren die Teilnehmer eingeladen, sich der Libyschen Nationalarmee (LNA) von General Chalifa Haftar anschließen, der im libyschen Bürgerkrieg gegen Machthaber Fayez al-Sarradsch mit seiner „Regierung der Nationalen Übereinkunft“ (GNA) kämpft. Diejenigen, die aus irgendeinem Grund nicht in die Armee eintreten konnten, halfen durch Blutspenden.
Auf dem Platz protestierten die Einwohner von Bengasi vor allem gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der al-Sarradsch unterstützt. Im Zuge dieser Unterstützung entsendet die Türkei auch islamistische Terroristen aus Syrien als Waffenhilfe.
Als Abschluß der Kundgebung wurde eine Resolution der libyschen Bevölkerung an die internationale Gemeinschaft verabschiedet: Tatsache sei, daß die Libyer mit der Einmischung der Türkei in die Lage in Libyen kategorisch unzufrieden seien. Die Unterstützung Ankaras für al-Sarradsch werde als eine „direkte Invasion und Besetzung des Landes“ wahrgenommen. Während der Kundgebung wurde die Politik Erdogans in Libyen als „neo-osmanischer Plan der Errichtung eines neuen türkischen Reiches“ bezeichnet.
Die Unterstützung der Türkei für die GNA ist breit gefächert. Ankara liefert Waffen, gepanzerte Fahrzeuge und Terroristen aus Syrien. Erst in den vergangenen zwei Monaten seien bis zu acht Passagierflugzeuge mit syrischen Terroristen aus der syrischen Region Idlib sowie türkische Soldaten und Kämpfer der privaten Söldnerfirma „SADAT“ aus der Türkei in die Städte Tripolis und Misrata eingeflogen worden. Verschiedenen Schätzungen zufolge befinden sich derzeit mindestens 10.000 syrische Terroristen in Tripolis, was zu einem enormen Anstieg der Verbrechen in der Stadt geführt habe.
Darüber hinaus seien mindestens 14 Schiffe in Tripolis eingetroffen, die militärische Ausrüstung, Fahrzeuge und Munition geliefert hätten, was eine eklatante Verletzung des UN-Embargos sowie der in Berlin getroffenen Vereinbarungen, auch unter türkischer Beteiligung, darstellen würde. (CF)
Photo: FWM Archiv
Anti-türkische Proteste in Bengasi