Warschau. Die Zahl unerlaubter Grenzübertritte in die EU über das östliche Mittelmeer ist 2019 fast um die Hälfte gestiegen. Mit einem Zuwachs von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr lag der Wert bei 82.564. Das teilte die EU-Grenzschutzagentur Frontex jetzt mit.
Frontex-Direktor Fabrice Leggeri führt diese Entwicklung vor allem auf die instabile Lage in Syrien und Afghanistan zurück. Aber auch geringere wirtschaftliche Chancen für Afghanen im Iran sowie ein verminderter Zugang zum saudi-arabischen Arbeitsmarkt hätten dazu beigetragen.
Vor allem auf Griechenland nahm der Druck im vergangenen Jahr deutlich zu. Auf den Inseln Chios, Lesbos, Samos, Leros und Kos leben derzeit nach offiziellen Angaben mehr als 42.000 Migranten. Noch im April 2019 waren es 14.000 gewesen.
Leggeri betonte, daß auch die Türkei, aus der viele Migranten nach Griechenland kommen, mit einem erhöhten Migrationsdruck zurechtkommen müsse. Zudem gebe es immer mehr Versuche, von den türkischen Küsten aus nach Griechenland zu gelangen. „Aber wir sehen auch, daß die türkische Küstenwache sehr gut arbeitet, um sie abzufangen.“
Noch größer als über die östliche Mittelmeerroute war der Zuwachs unerlaubter Grenzübertritte im Westbalkan. Hier stieg die Zahl nach Frontex-Angaben sogar um 143 Prozent auf 14.183. (mü)