Badad. Im Nahen Osten könnte sich die militärische Lage weiter zuungunsten der USA verändern. Im Irak kursieren jetzt Überlegungen zum Erwerb des hocheffizienten – und bei westlichen Militärs gefürchteten – russischen Flugabwehrsystems S-400. Diesbezügliche Konsulationen zwischen irakischen Behörden und russischen Partnern liefen bereits, berichtet das „Wall Street Journal“ (WSJ) unter Berufung auf irakische Parlamentarier.
Karim Alawi, Mitglied des Sicherheits- und Verteidigungsausschusses im irakischen Parlament, erklärte Medienvertretern gegenüber wörtlich: „Wir sprechen mit Rußland über die S-400-Raketensysteme, haben aber noch keine Verträge unterzeichnet. Wir müssen diese Raketen bekommen, vor allem angesichts der Tatsache, daß die Amerikaner uns oft enttäuscht haben, weil sie nicht bei der Beschaffung der notwendigen Waffen geholfen haben.“
Russische Behördenvertreter hätten dem Irak zuvor angeboten, die S-400-Systeme zu kaufen, berichtet das „Wall Street Journal“ und unterstreicht, Washington könnte Sanktionen gegen Bagdad verhängen, sollte die irakische Regierung tatsächlich die S-400 erwerben.
Schon im Fall der Türkei hatte die Beschaffung des russischen S-400-Systems eine anhaltende diplomatische Krise heraufbeschworen. Experten sind sich darin einig, daß die Stationierung der extrem leistungsfähigen Systeme in Syrien in einem Spannungsfall faktisch einer Flugverbotszone für die USA gleichkommt. Das S-400-System kann Ziele in einer Entfernung von bis zu 600 Kilometern erfassen und bis auf eine Distanz von 400 Kilometern (und in einer Höhe von bis zu 27 Kilometern) bekämpfen. (mü)
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