Bischkek. Deutliche Worte hat der russische Außenminister Lawrow jetzt für das Gebaren westlicher Politiker gefunden – sie betrieben eine „überholte Politik“, die eine Zuspitzung der Beziehungen zu Rußland zur Folge habe. Das erklärte Lawrow jetzt in der Diplomatischen Akademie des Außenministeriums der zentralasiatischen Republik Kirgisistan.
Wörtlich sagte der russische Chef-Diplomat: „Das beste Mittel für die Sanierung der verkehrten Situation wäre der Verzicht auf imperiale Ansprüche.“ Und: „Für den Westen wäre es besser, die Gewohnheit aufzugeben, allen seinen Willen aufzuzwingen.“
Lawrow zufolge fordern verschiedene Partner von Moskau, die Minsker Friedensabkommen für den Donbass zu erfüllen. Aber das sei unmöglich, denn Rußland sei keine Konfliktpartei und werde in der Vereinbarung nicht einmal erwähnt. (mü)
Der russische Außenminister Lawrow ist ein Diplomat von echtem Schrot und Korn. Als Chefdiplomat muß er aber darauf achten, daß er mit allzu deutlichen Worten andere Staaten nicht verprellt. Derartige Rücksichtnahmen brauchen wir nicht-diplomatischen Patrioten nicht zu nehmen! Dazu zwei Beispiele:
Wenn Lawrow westlichen Politikern vorwirft, sie betrieben eine „überholte Politik“, so meint er höchstwahrscheinlich deren Rückfall in die Zeit des Kalten Krieges. Heute allerdings wird eine „Bedrohung durch die Russische Föderation“ konstruiert, die es in Wahrheit gar nicht gibt.
Wenn Lawrow dem Westen nahelegt, nicht weiterhin allen – eben auch Rußland – seinen Willen aufzuzwingen, so denke ich da in erster Linie auf das grundverschiedene Verständnis von Demokratie und Gesellschaft.
Vereinfacht gesagt: Die westliche Gesellschaft ist dekadent, für sie ist wahre Demokratie stets liberal. Die russische Gesellschaft hingegen ist nicht dekadent, und dort ist Demokratie eher dem Wohle der autochthonen Völker verpflichtet.
Wenn ich mich wie so oft auf die Seite Rußlands stelle, dann hauptsächlich deswegen, weil Putins Rußland von den westlichen Machteliten so unfair behandelt wird!