Manbidsch. So geht Truppenabzug – wenn man der US-Regierung trauen kann: bei ihrem Abzug aus der Stadt Manbidsch in Nordsyrien sollen die US-Truppen das dort eintreffende russische Militär laut Medienberichten teilweise unterstützt haben. „Im Grunde genommen war es eine Übergabe“, zitierte das Magazin „Newsweek“ einen ranghohen Mitarbeiter im Pentagon. Der Abzug aus Manbidsch sei ein „schneller Abgang“ gewesen. Ziel sei gewesen, mit „so vielen Dingen wie möglich“ abzuziehen und dabei „jegliches sensibles Gerät“ zu zerstören.
Das für Syrien zuständige Zentralkommando der US-Streitkräfte bestätigte den Bericht zunächst nicht. Das russische Verteidigungsministerium teilte der Agentur Interfax zufolge lediglich mit, daß die US-Truppen Manbidsch in Richtung Irak verlassen hätten. Das russische Militär patrouilliere in der Gegend. Die syrische Armee habe die „volle Kontrolle“ über Manbidsch übernommen. Zugleich sprach das Ministerium auch von einem „organisierten Zusammenwirken mit der türkischen Seite“.
Daß es zu einer direkten Konfrontation zwischen türkischem und syrischem Militär kommen könnte, glaubt man in Moskau nicht. Vielmehr würden „Kontakte geknüpft, um Ansätze auf Grundlage des Völkerrechts zu entwickeln“, erklärte der stellvertretende russische Außenminister Bogdanow.
Manbidsch liegt knapp zwei Autostunden östlich von Aleppo und westlich des Flusses Euphrat. Rebellen hatten die Stadt im syrischen Bürgerkrieg eingenommen, bevor Extremisten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ sie überrannten. 2016 brachten Kurdenmilizen die Stadt mit Unterstützung des US-Militärs schließlich unter ihre Kontrolle. Die USA betrieben dort zuletzt drei Stützpunkte.
US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende den Rückzug der noch verbleibenden US-Soldaten aus dem Nordosten Syriens angeordnet. Ein kleiner Teil der Truppe soll aber noch an einem Standort im Süden des Landes verbleiben, um ein Wiedererstarken des IS zu verhindern, wie es offiziell heißt. (mü)
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