Brüssel. Angesichts steigender Ankunftszahlen von Migranten im Südosten Europas schlagen Griechenland, Zypern und Bulgarien Alarm. Die östliche Mittelmeerroute werde trotz des anhaltenden Zustroms nicht ausreichend beachtet, heißt es in einem Dokument, das die drei Staaten beim Treffen der EU-Innenminister am Dienstag vorstellten.
Die Länder fordern einen Mechanismus zur Verteilung von Migranten aus allen Staaten an den EU-Außengrenzen, die überlastet sind. Damit beziehen sie sich auf die kürzlich getroffene Grundsatzeinigung zur Seenotrettung. Das Abkommen, das Deutschland, Frankreich, Malta und Italien im September vereinbarten, betrifft nur Migranten, die aus dem zentralen Mittelmeer gerettet wurden. Somit entlastet es nur Italien und Malta, aber nicht Bulgarien, Griechenland und Zypern.
Vor allem in Griechenland und Zypern ist die Lage zunehmend prekär. Die griechischen Ägäis-Inseln sind völlig überfüllt. Allein im September setzten nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks 10.258 Migranten aus der Türkei über. In Zypern haben gemessen an der Einwohnerzahl 2018 EU-weit die meisten Menschen erstmals Asyl beantragt.
Obwohl die aktuelle Situation sich von der Hoch-Zeit der Flüchtlingsbewegung 2015 und 2016 unterscheide, sei sie alarmierend, schreiben Griechenland, Zypern und Bulgarien nun. Aufgrund der geopolitischen Lage, etwa dem Bürgerkrieg in Syrien, würde sich der Trend kurz- und mittelfristig wahrscheinlich fortsetzen.
Die Länder betonen, daß das EU-Türkei-Abkommen für die Steuerung der Migration nach Europa essentiell sei. Alle Beteiligten müßten ihren Teil des Abkommens erfüllen, heißt es in dem Dokument. Darüber hinaus solle die EU jedoch erwägen, die Länder der östlichen Mittelmeer-Region stärker finanziell zu unterstützen. (mü)