Lucke an der Hamburger Uni: Linke wollen gegen Vorlesung demonstrieren

12. Oktober 2019
Lucke an der Hamburger Uni: Linke wollen gegen Vorlesung demonstrieren
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Hamburg. Noch mehr Diskriminierung Andersdenkender im „freiesten Staat“ der deutschen Geschichte: an der Universität Hamburg will jetzt der dortige AStA (Allgemeiner Studentenausschuß) den früheren AfD-Sprecher und -Mitbegründer Bernd Lucke boykottieren. Er rief zu einer Demonstration gegen eine Vorlesung Luckes auf und teilte dazu via Facebook mit. „Die Persona Lucke lehnen wir ab, mit dem Verweis, daß er und die AfD ein Extrembeispiel der ideologiegelenkten Wissenschaft darstellt, die fälschlicherweise unter dem Begriff der Wertneutralität propagiert wird.“

Unter dem Motto „Lucke lahm legen“ soll nun am 16. Oktober gegen die Lehrveranstaltung Luckes protestiert werden. Der Wirtschaftswissenschaftler war vor seinem Einzug ins EU-Parlament 2014 Dozent an der  Hamburger Uni.

Der Erste Vorsitzende des Asta, Karim Kuropka, warf Lucke vor, „einen schlanken Staat, den weiteren Abbau der Sozialsysteme und noch freiere Märkte“ zu fordern. Laut dem Studentengremium habe er außerdem „mit der Gründung der AfD eine Partei geschaffen, mit der heute eine Vielzahl emanzipatorischer Institutionen aus Kunst und Kultur, aber auch den Bildungsbereichen zu kämpfen“ hätten. Daher trage Lucke eine Mitverantwortung für die heutigen gesellschaftlichen Verwerfungen im Land. Ohne weiteres sei eine Rückkehr Luckes in den wissenschaftlichen Betrieb daher „unzumutbar“.

Lucke selbst wies die Vorwürfe gegenüber Medien als „falsch und unbelegt“ zurück. „Meines Wissens hat nie ein AStA-Vertreter an meinen Lehrveranstaltungen auch nur kurzfristig teilgenommen. Ich lade den AStA dazu ein, meine Veranstaltungen dieses Semester zu besuchen und dann ein Urteil zu fällen“, betonte er. Der Asta antwortete, er könne ein Gespräch erst später wahrnehmen.

In einer Stellungnahme auf seiner Homepage unterstrich Lucke darüber hinaus, er habe „mit allen mir zur Verfügung stehenden politischen, medialen und rechtlichen Möglichkeiten versucht“, einem Rechtsruck der AfD Einhalt zu gebieten. Wie der Boykott seiner Lehrveranstaltungen zeigt, wird diese Distanzeritis vom politischen Gegner allerdings in keiner Weise honoriert. (rk)

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