Weil der eigene fehlt? Bundesregierung gab bis Juni 2019 333 Mio. Euro für externen Sachverstand aus

5. September 2019
Weil der eigene fehlt? Bundesregierung gab bis Juni 2019 333 Mio. Euro für externen Sachverstand aus
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Die Beraterpraxis der Bundesregierung ist Kritikern schon seit längerem ein Dorn im Auge. Jetzt gießt die Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linkspartei neues Öl ins Feuer.

Denn die Einholung auswärtigen Sachverstandes durch die Bundesregierung verschlingt Unsummen – und das, obwohl die Regierung selbst über jede Menge Berater, Sachverständige und Expertengremien verfügt.

Der Antwort der Bundesregierung zufolge erhielt allein der US-IT-Konzern IBM im laufenden Jahr 2019 bislang Aufträge im Wert von über 115 Millionen Euro, um „Beratungs-Tätigkeiten“ für die Bundesregierung durchzuführen.

Alles in allem hat die Bundesregierung 2019 bisher etwa 333 Millionen Euro für „externe Expertise“ ausgegeben. Das meiste Geld ging an große Technologie- und Beratungsunternehmen. Das größte Auftragsvolumen erhielt der Tech-Riese IBM.

Auch die Verträge mit der deutschen Tochter des US-IT-Konzerns „über Beratungs- und Unterstützungsleistungen“ beliefen sich von Januar bis Juni auf ein Auftragsvolumen von 115,2 Millionen Euro. Auch McKinsey, das deutsche IT-Beratungshaus Conet (mit Sitz in NRW), die Berater von PriceWaterHouseCoopers, Ernst & Young, Capgemini und weitere Firmen wurden in diesem Jahr von der Bundesregierung mit millionenschweren Aufträgen versorgt.

Fast die Hälfte des Regierungs-Etats für Berater, nämlich 155 Millionen Euro, entfällt – wenig überraschend – auf das Bundesverteidigungsministerium. Wie aus der Antwort der Bundesregierung hervorgeht, „wurden im ersten Halbjahr 2019 für externe Beratungs- und Unterstützungsleistungen vom Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) und den unmittelbar unterstellten Behörden und Kommandos insgesamt rund 39,1 Millionen Euro sowie von den sieben bundeseigenen Gesellschaften im Geschäftsbereich des BMVg in diesem Zeitraum insgesamt rund 115,6 Millionen Euro ausgegeben.“

Das Engagement von Unternehmensberatern durch die Bundesregierung ist seit langem äußerst umstritten. Kritiker verweisen darauf, daß der Einkauf von Sachverstand zu teuer und angesichts der mehr als 20.000 Mitarbeiter in den Ministerien auch nicht notwendig sei. (se)

Ein Kommentar

  1. Bürgerfreund sagt:

    Betrachtet man sich die Berliner Politik insgesamt, kann man nur feststellen – diese gekauften Beraterleistungen haben viel Geld gekostet, genützt haben sie NICHTS.

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