Neue Asche-aufs-Haupt-Initiative: Braucht Berlin ein Polen-Denkmal?

31. August 2019
Neue Asche-aufs-Haupt-Initiative: Braucht Berlin ein Polen-Denkmal?
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Den Direktor des „Deutschen Polen-Instituts“, Dieter Bingen, treibt ein gravierendes Problem um: daß es in der deutschen Hauptstadt Berlin noch kein Denkmal für die während des Zweiten Weltkrieges von den „Nazis“ ermordeten Polen gibt. Schon seit 2017 betreibt Bingen im Rahmen einer Bürgerinitiative die Abstellung dieses Mangels.

Als Standort des zu errichtenden Polen-Denkmals schlägt die Initiative den Askanischen Platz vor. Dort findet am 1. September – dem 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges – eine Gedenkfeier statt. Vor der Ruine des ehemaligen Anhalter Bahnhofs werden Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und die Präsidentin des polnischen Unterhauses, Elzbieta Witek, der Opfer gedenken.

Die Bingen-Initiative will den anonymen polnischen Opfern einen Namen geben. „Es geht um die Würdigung“, betont Bingen. „Die Angehörigen der Opfer möchten ein Grab haben, einen Ort, wo sie einen Kranz niederlegen können – und wenn es nur ein symbolisches ist.“

Auch der polnische Botschafter in Berlin, Andrzej Przylebski, fordert – wenig überraschend – ein größeres Bewußtsein in Deutschland für das Leiden der polnischen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg. „Polen war von Anfang an gegen Hitler, polnische Kämpfer haben die Nazis sechs Jahre bekämpft, nicht nur in Polen, sondern auch in Rußland und im Westen unter den Alliierten. Sie haben maßgeblich zur Beendigung des Krieges beigetragen“, sagt er. Schon seit seinem Amtsantritt vor gut drei Jahren setze er sich für einen Gedenkort für polnische NS-Opfer in Berlin ein. Denn Polen nehme unter den Opfern des Zweiten Weltkriegs eine „Sonderrolle“ ein. „Das sollte alles honoriert werden, und deshalb wäre dieses Denkmal wichtig“, ergänzt Przylebski.

Ebenfalls wenig verwunderlich: der Forderung nach einem Polen-Mahnmal haben sich mittlerweile 240 Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen – mit Ausnahme der AfD – angeschlossen. In den kommenden Monaten soll es nun darum gehen, eine Mehrheit im Bundestag zu suchen und ein Konzept für den „Gedenkort“ zu erarbeiten. (se)

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