Bielefeld. Die EU-Sanktionen gegen Rußland werden fünf Jahre nach ihrer Einführung nur noch von knapp einem Viertel der Deutschen uneingeschränkt unterstützt. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich nur magere 23 Prozent für eine unveränderte Beibehaltung der seinerzeit wegen der Ukraine-Krise verhängten Strafmaßnahmen aus. Mehr als die Hälfte der Befragten sind dagegen für eine sofortige Abschaffung (21 Prozent) oder eine schrittweise Entschärfung (32 Prozent). 24 Prozent machten keine Angaben.
In Mitteldeutschland ist die Akzeptanz für die Sanktionen besonders gering. In Sachsen-Anhalt sind nur 8 Prozent für eine unveränderte Fortführung. In Brandenburg sind es 11 Prozent, in Sachsen 12. Auch Mecklenburg-Vorpommern (18 Prozent) und Thüringen (21 Prozent) liegen unter dem Bundesdurchschnitt. Auch die Regierungschefs Sachsens und Thüringens, Michael Kretschmer (CDU) und Bodo Ramelow, hatten im Juni ein Ende der Sanktionen gefordert. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) äußerte zumindest Verständnis dafür.
Der größte Teil der EU-Sanktionen gegen Rußland war am 31. Juli fünf Jahre in Kraft und ist zuletzt bis Ende Januar 2020 verlängert worden. Rußland hat im Gegenzug auch Strafmaßnahmen gegen die Länder der Europäischen Union verhängt. Der Ost-Ausschuß der Deutschen Wirtschaft schätzt den Gesamtschaden für beide Seiten auf einen dreistelligen Milliardenbetrag. (mü)
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