Moskau. Eine unkonventionelle Idee im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit: in Rußland wird jetzt über die Einführung einer Viertagewoche nachgedacht. Im September soll das Thema die Duma beschäftigen, nachdem sich bereits Regierungschef Medwedew dafür ausgesprochen hat.
Im Juni hatte Medwedew betont, eine verkürzte Arbeitswoche könne zu einer Steigerung der Produktivität führen sowie Streß und emotionales Burn-out reduzieren: „Der technologische Fortschritt führt nicht nur zum Stellenabbau, sondern auch zur Verkürzung der Arbeitszeiten und zu mehr Freizeit. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Zukunft in einer viertägigen Arbeitswoche als Grundlage des Arbeitsvertrages liegt. Ich erinnere Sie daran, daß Henry Ford vor 100 Jahren beschlossen hat, die Arbeitswoche von 48 auf 40 Stunden zu kürzen, und damit eine beeindruckende Steigerung der Arbeitsproduktivität erzielte“, hatte Medwedew erklärt.
Auch die größte Gewerkschaftsgruppe des Landes, die Föderation unabhängiger Gewerkschaften, stimmte dem Vorschlag zu. Die Gewerkschaftsgruppe verwies auf positive Erfahrungen anderer Länder, die das neue Arbeitsmodell bereits erfolgreich anwenden.
Die Bevölkerung scheint allerdings nicht besonders angetan. Eine Umfrage im Juni zeigte, daß fast die Hälfte aller Russen der möglichen Neuregelung kritisch gegenübersteht. 48 Prozent der Befragten befürchten, daß eine kürzere Arbeitswoche niedrigere Gehälter bedeutet. In der Staatsduma soll die Einführung der Viertagewoche nun im September auf der Tagesordnung stehen. (mü)
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