Wien. Die österreichischen Freiheitlichen haben jetzt mit erheblicher Verzögerung eine erste Version ihres „Historikerberichts“ vorgelegt, der die Geschichte und insbesondere von Kritikern unterstellte „braune Flecken“ der Partei beleuchten soll. Kommissionsleiter Wilhelm Brauneder sagte bei der Präsentation des „Rohberichts“, insgesamt komme er zum Schluß, daß „die FPÖ eine Partei wie nahezu jede andere ist“.
Der Bericht wurde als „Rohbericht“ im Rahmen einer Pressekonferenz, zu der FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker einlud, am Montagnachmittag vorgestellt. Der Bericht selbst hat einen Umfang von rund 100 Seiten, den anwesenden Journalisten wurde aber nur ein kurzer Blick in en Bericht gestattet. Zur Verteilung an die Medienvertreter kam nur eine 32 Seiten lange Zusammenfassung.
Der Bericht selbst soll laut Kommission noch „endredigiert“ und erst dann veröffentlicht werden. Ein Zeitpunkt dafür wurde nicht genannt. „Wir haben auch vor, das in geeigneter Form alles, ich betone alles, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, versicherte Hafenecker. Man brauche dafür aber noch Zeit.
An dem Historikerbericht arbeiteten insgesamt 16 Autoren. Hafenecker räumte auch ein, „daß die Ereignisse im Februar letzten Jahres“ der auslösende Moment für die Einsetzung der Historikerkommission gewesen seien, wie er mit Blick auf die aufgebauschte „Liederbuchaffäre“ in der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt des niederösterreichischen FPÖ-Politikers Udo Landbauer sagte.
Kommissionsleiter Brauneder meinte zu seinem „Endresümee“, es scheine ihm, „daß die FPÖ zur Zeit , im Laufe ihrer Entwicklung (…) eine Partei wie nahezu jede andere ist“. Die FPÖ habe „ihre Schwächen und ihre Stärken“, auch habe sie „ein besonderes Profil“, da sie ja „fast immer eine Oppositionspartei war“. „Mein Argument war immer, daß eine Oppositionspartei eine andere Sprache spricht als eine Regierungspartei“, sagte Brauneder. (mü)