Istanbul. Auch die Türkei hat – im Gefolge des Krieges im Nachbarland Syrien – ein Illegalen-Problem. Jetzt wollen die türkischen Behörden dieses Problem in den Griff bekommen und haben in der Metropole Istanbul innerhalb von 20 Tagen rund 15.000 Migranten ohne Papiere aufgegriffen. Darunter seien 2.630 Syrer, teilte das Istanbuler Gouverneursamt am Donnerstag mit. Die unregistrierten syrischen Flüchtlinge seien vorübergehend in Lager geschickt worden. Migranten anderer Nationalität seien in Abschiebezentren gebracht worden.
Die türkischen Behörden gehen seit Wochen verschärft gegen Migranten ohne Papiere vor. Syrische Flüchtlinge stehen in der Türkei unter temporärem Schutz, die Behörden haben aber auch ihre Politik gegenüber Syrern verschärft.
Der Istanbuler Gouverneur hatte Syrern, die nicht in der Metropole Istanbul gemeldet sind, vergangene Woche eine Frist bis zum 20. August gesetzt, um die Stadt zu verlassen. Ansonsten werden sie demnach in die Provinz gebracht, in der sie gemeldet sind. Berichte, wonach die Flüchtlinge nach Syrien abgeschoben würden, hatte Innenminister Süleyman Soylu aber zurückgewiesen.
Die Türkei hat nach offiziellen Angaben seit Beginn des Krieges in Syrien 2011 rund 3,6 Millionen Geflüchtete aus dem Nachbarland aufgenommen. Rund 547.000 von ihnen sind nach Angaben des Gouverneursamtes in Istanbul registriert. Experten schätzen, daß zusätzlich mehr als 300.000 Syrer in der Wirtschaftsmetropole leben, die in anderen Provinzen registriert sind. Zusätzlich gibt es eine unbekannte Zahl nicht registrierter Syrer. (mü)