Brasilia. Der Irrsinn ist immer noch steigerungsfähig. Nachdem es seit geraumer Zeit einen weltweiten Handel mit Emissionszertifikaten gibt, soll jetzt eine weitere Börse mit einer solchen rein virtuellen Währung etabliert werden: in Brasilien gibt es konkrete Überlegungen, demnächst für den vom Amazonaswald produzierten Sauerstoff weltweit Geld zu verlangen. Geprüft wird derzeit allen Ernstes, inwiefern ein Urheberrecht auf brasilianischen Sauerstoff erhoben werden kann.
Der Ökonom und brasilianische Wirtschaftsminister Paulo Guedes will in Manaus eine globale Sauerstoffbörse ins Leben rufen, an der Sauerstofflizenzen gehandelt werden können. Die mitten im Amazonaswald gelegene Metropole könnte so ein „Weltzentrum für Nachhaltigkeit und Biodiversität“ werden.
Bisher hatte die brasilianische Regierung unter dem rechtspopulistischen Präsidenten Bolsonaro ihre ökonomische Verwertung von Naturparks und Siedlungsgebieten von Ureinwohnern am Amazonas verteidigt. Derzeit wird ein Gesetz zur Legalisierung von Goldschürfstätten erarbeitet. Zudem plant die Regierung den Bau von Asphaltpisten durch bisher unberührten Urwald. Umweltschützer kritisieren all diese Pläne. Im Sinne der kapitalistischen Verwertungslogik der Regierung Bolsonaro wäre es nur konsequent, jetzt auch noch den Sauerstoff des Regenwaldes zu vermarkten – auch wenn sich dieser chemisch in nichts vom Sauerstoff überall sonst auf der Welt unterscheidet. (mü)
 |
 |
 |
Ich nehme an, Grüne werden es kaufen…
Mal abgesehen davon, daß der „Geistesblitz“ des Herrn Guedes purer Schwachsinn ist, sollte die Tatsache nicht unerwähnt bleiben, daß täglich nennenswerte Teile des brasilianischen Regenwaldes – wie auch anderer Regenwälder -, allesamt essenzielle O2-Produzenten, CO2-Killer und Klimaschützer par excellence, profitorientierten Rodungen zum Opfer fallen.