Seattle. Der Versandgroßhändler Amazon sieht sich unter „Antisemitismus“-Verdacht – wegen mißliebiger Produkte von Drittanbietern, die das Mißfallen des Zentralrats der Juden erregt haben. Zentralratspräsident Schuster hatte eine „völlig inakzeptable Situation“ kritisiert.
Jetzt will Amazon die Entfernung „umstrittener“ Artikel aus seinem Sortiment prüfen. Zentralratspräsident Schuster hatte bemängelt, „daß über Amazon T-Shirts und Aufkleber vertrieben würden, die NS-Größen oder rechtes Gedankengut verherrlichen oder den Haß auf Minderheiten schüren“. Amazon will solche Produkte nun „gründlich überprüfen“ und strebt dabei eine Abstimmung mit dem Zentralrat an, sagte ein Firmensprecher.
Zentralratschef Schuster hatte den Online-Großversand in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland in die Pflicht genommen: Amazon trage „als eines der größten Unternehmen auf dem weltweiten Buch- und Onlinehandelsmarkt eine große moralische und gesellschaftliche Verantwortung“. Das gelte „gerade in der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Lage“.
Schuster formulierte auch gleich konkrete Erwartungen an Amazon: „Wir erwarten von einem Unternehmen wie Amazon wie auch den zuständigen Behörden, daß sie solche Schriften eigenständig, aber zumindest auf Hinweis, auf ihre Rechtswidrigkeit prüfen, gegebenenfalls unverzüglich aus dem Verkehr ziehen und gegen die Urheber konsequent Strafanzeige stellen.“ (rk)