Die Deutschen und ihr Wald: Agrarministerin Klöckner will Millionen Bäume pflanzen

15. Juli 2019
Die Deutschen und ihr Wald: Agrarministerin Klöckner will Millionen Bäume pflanzen
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Zur Abwechselung einmal eine rundum positive Meldung aus der Politik: Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat jetzt angesichts massiver Waldschäden durch Brände, Dürre, Stürme und Schädlinge ein großes Programm zur Wiederaufforstung in Deutschland angeregt. „Einen vergleichbaren Waldverlust hat es in der Vergangenheit kaum gegeben“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

Es bestehe dringender Handlungsbedarf. Dem Agrarministerium zufolge werden mehrere Millionen Bäume benötigt, um den Verlust von insgesamt 110.000 Hektar Wald auszugleichen. „Allein durch Waldbrände ist 2018 so viel Fläche verbrannt wie seit 26 Jahren nicht mehr – fast 2.500 Hektar“, twitterte die CDU-Politikerin.

Konkret will Klöckner ein „Mehrere-Millionen-Bäume-Programm“, das aus ihrer Sicht aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung finanziert werden könnte. „Der Wald ist die Lunge unserer Gesellschaft, ein entscheidender Klimaschützer“, sagte sie. Das Pflanzen neuer Bäume sei im Interesse aller.

Eine vorletzte Woche von Forschern der ETH Zürich vorgelegte Studie hebt die Bedeutung von Wäldern als Speicher für das klimaschädliche CO2 hervor. Weltweit identifizierten die Forscher 900 Millionen Hektar, auf denen Wälder neu angepflanzt werden könnte. Diese hätten das Potential, etwa 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff zu absorbieren, rund zwei Drittel der CO2-Menge, die seit Beginn der Industrialisierung zusätzlich ausgestoßen wurde. Allerdings würde es bis zum Heranwachsen der Bäume mehrere Jahrzehnte dauern.

Andere Länder sind in Sachen Aufforstung schon viel weiter. So sind ausgerechnet in China (einem Bericht des Londoner „Independent“ zufolge) derzeit 60.000 Soldaten im Einsatz, um in verschiedenen Teilen des Reiches der Mitte Millionen von Bäumen anzupflanzen. Vor allem die Region um die Hauptstadt Peking, die regelmäßig von Smog betroffen ist, soll mit zusätzlichem Wald bepflanzt werden. Bis 2020 soll der Anteil der Waldfläche in China auf 23 Prozent (derzeit 21 Prozent) erhöht werden. (mü)

2 Kommentare

  1. Eidgenosse sagt:

    Nun, die Klöckner wäre besser Weinkönigin geblieben – wegen Ihrer zweifelsfreien Kompetenz in diesem lustigen Ämtchen. Die neuen Wälder kann sie dann gleich wieder für Windmühlen abholzen lassen für die vermerkelte „Energiewende“. Sprechblasen, Marketing, Propaganda – das ist alles was diese Figuren der Kartellparteien noch hinbekommen.

  2. Bürgerfreund sagt:

    Ist Frau Klöckner eigentlich in den letzten Jahren einfach mal auf deutschen Landstraßen durch deutsche Wälder gefahren? Offenbar nicht! Sie hätte dann ganz sicher gemerkt, dass Millionen von Bäumen (vorrangig Fichten) abgestorben im Wald stehen. Allein diese Bäume zu entfernen und durch Laubhölzer zu ersetzen, ist eine Aufgabe, die vermutlich ihre Vorstellungsgabe sprengt. Und hier sollte sehr schnell reagiert werden, bevor weitere Baumbestände absterben. Ob dieses Sterben nur am Borkenkäfer liegt, wie so gerne behauptet wird, könnte man durchaus in Frage stellen.
    Statt neuen Wald zu favoritisieren, sollte sie sich um die Sanierung und Erhaltung der bestehenden Bestände kümmern. Lässt sich natürlich publizistisch nicht so schön ausschlachten, wäre aber vermutlich für unsere Wälder sehr nützlich.

    Und dann gibt es da noch die Waldbrände im Brandenburger Land, die angeblich durch alte Munitionsreste entstanden sind. Wie lange gibt es eigentlich die DDR und deren Truppenübungsplätze nicht mehr. Es ist beschämend, dass der Bund die vergangenen 30 Jahre nicht genutzt hat, diese wunderschönen Wälder von ihren Altlasten zu befreien.

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