Berlin. Von ihren Kritikern, insbesondere auch aus der linken Ecke, wird sie unter anderem als „Politsekte“ bezeichnet: die vor kurzem aufgelöste und umstrittene Gruppierung „Jugendwiderstand“. Sie gilt als streng kommunistisch und gewaltbereit. Jahrelang sorgten die jungen „Streetfighter“ insbesondere Neukölln, was sie als „ihren Kiez“ bezeichnen, für Aufsehen. Gewalt gegen politische Gegner, selbst aus dem linken Milieu, war eines ihrer Merkmale. Nun gab es Durchsuchungen der Berliner Polizei.
Mehr als hundert Ermittler durchsuchten neun Wohnungen von sieben Mitgliedern der Gruppe, neben Berlin auch in Nordrhein-Westfalen, wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs, der gefährlichen Körperverletzung und weiterer Delikte. Hintergrund ist neben einem Angriff auf eine pro-israelische, linke Gruppe auch ein Angriff auf Teilnehmer einer nationalistischen Demonstration. Diese sollen getreten und mit Gegenständen „erheblich verletzt“ worden sein.
Bei den Durchsuchungen wurden unter anderem Waffen gefunden. Selbst der Innenexperte der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Niklas Schrader, begrüßte gegenüber dem »neuen deutschland« die Maßnahmen: „Es ist allgemein bekannt, daß die Leute vom Jugendwiderstand Menschen angreifen und antisemitisch sind.“
Mit der Selbstauflösung des „Jugendwiderstandes“ sei die Gruppe – so Szenekenner – einem behördlichen Vorgehen zuvorgekommen, die Strukturen würden aber fortbestehen. Der „Jugendwiderstand“ und sein Umfeld zeichnen sich durch die stalinistisch-kommunistische Grundhaltung, pro-arabische und damit anti-israelische Positionen sowie ein tradiertes Verständnis des Männerbildes (Kampfsport, martialischen Auftreten, usw.) , aber auch positive Bezugspunkte zu Heimat und Nation – nicht ethnisch, sondern kulturell ausgelegt – aus. Dies führte zu teils gewalttätig ausgetragenen Konflikten mit anderen linken Gruppierungen, insbesondere aus Reihen der Antideutschen, die dem „Jugendwiderstand“ unter anderem vorwarfen „Identitäre von links“ zu sein. (tw/se)