Washington/Teheran. US-Präsident Donald Trump hat nach dem Abschuß einer US-Aufklärungsdrohne durch das iranische Militär zwar einen Vergeltungsschlag gestoppt. Wie US-Medien nun berichten, gab es aber sehr wohl Cyberangriffe auf Raketenkontrollsysteme und ein iranisches Aufklärungsnetzwerk. Dies sei auf Anordnung des Präsidenten erfolgt, heißt es.
Einer der Cynerangriffe galt iranischen Computern, mit denen Starts von Raketen und Lenkwaffen überwacht werden. Bei „Yahoo! News“ hieß es unter Berufung auf zwei ehemalige Geheimdienstler, die US-Cyberangriffe hätten zudem ein Aufklärungsnetzwerk getroffen, das Schiffe in der Seestraße von Hormuz beobachtet. Laut „Washington Post“ waren die Cyberangriffe seit Wochen geplant.
Es handelt sich im übrigen nicht um die ersten Cyberattacken im Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Im Jahr 2010 beschuldigte Teheran die USA und Israel, den Stuxnet-Computervirus entwickelt zu haben, um die iranischen Atomanlagen zu treffen. Stuxnet hatte mehrere Tausend iranische Computer befallen und die Zentrifugen zur Anreicherung von Uran blockiert. Es wird vermutet, daß auch der Iran seine Cyberfähigkeiten inzwischen ausgebaut hat.
Trump kündigte am Samstag neue „bedeutende“ Sanktionen gegen den Iran an. Die zusätzlichen Strafmaßnahmen sollen ab Montag gelten, schrieb Trump auf Twitter, ohne weitere Details zu Art und Umfang zu nennen.
Unterdessen will Teheran wegen der Luftraumverletzung durch die abgeschossene US-Spionagedrohne juristisch gegen die USA vorgehen. Die iranische Führung will nun den Vereinten Nationen „unwiderlegbare Beweise“ für eine Verletzung seines Luftraums vorlegen. (mü)