Athen. Sie können es nicht lassen: die linke griechische Regierung unter Präsident Tsipras hat Deutschland jetzt offiziell zu Verhandlungen über Weltkriegs-Reparationszahlungen aufgefordert. Athen fordere Deutschland zu Verhandlungen auf, in denen die „offene Frage von Reparationen“ zur Sprache kommen solle, teilte das griechische Außenministerium mit.
Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin wurde der Eingang der Verbalnote des Außenministeriums bestätigt. Diese werde geprüft, hieß es ohne nähere Angaben. Ein Parlamentsausschuß in Athen bezifferte im vergangenen Jahr die Summe, die Deutschland Griechenland schulden soll, auf mindestens 270 Milliarden Euro. Diese Forderung soll Reparationen für Schäden und Plünderungen während des Ersten Weltkrieges sowie für Massaker und einen Zwangskredit während des Zweiten Weltkriegs abdecken. Das griechische Parlament verabschiedete im April mit breiter Mehrheit eine Resolution, mit der die Zahlung der Reparationen gefordert wurde.
Die Bundesregierung sieht die Forderung nach Entschädigungszahlungen durch ein Abkommen von 1960 und durch das Zwei-plus-Vier-Abkommen von 1990 allerdings als rechtlich abgeschlossen an. (mü)