Villach. Und schon wieder wird den österreichischen Freiheitlichen ein „Skandal“ angedichtet, der gar keiner ist: der steirische Ableger der FPÖ-Jugendorganisation Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) hat mit einer Kampagne von sich reden gemacht, in deren Mittelpuntk eine Karikatur steht, die Migranten mit übergroßen Nasen und Ohren (!) darstellt. Doch die steirische FPÖ-Landtagsabgeordnete Liane Moitzi, die maßgeblich für die Kampagne verantwortlich zeichnet, sieht keinen Grund, sich – wie in solchen Fällen üblich – von der Kampagne zu distanzieren. Im Gegenteil, sie bekräftigt: „Wir stehen zu dieser Kampagne und sind stolz darauf.“ Am Freitag wurde sie von den Grünen und der SPÖ zum Rücktritt aufgefordert.
Die Kampagne habe der RFJ schon im Sommer 2018 in allen steirischen Bezirken laufen lassen: „Sie ist kantig, genau wie wir es sein wollen. Und es ist deutlich sichtbar, daß es dabei um Probleme mit Muslimen geht“, sagte Moitzi bei einer Pressekonferenz. Den in der österreichischen Nachrichtensendung „Zeit im Bild 2“ gezogenen Vergleich mit der NS-Zeitschrift „Der Stürmer“ ließ sie nicht gelten. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, hatte die Zeichnung scharf kritisiert und als „eindeutig rassistisch“ bezeichnet.
Natürlich schäumen Linke aller Schattierungen. Der steirische FPÖ-Chef und Verteidigungsminister Mario Kunasek „ist aufgefordert, endlich durchzugreifen und Moitzi zum Rücktritt zu bringen“, forderte etwa Steiermarks Grünen-Chef Lambert Schönleitner. Auch der stellvertretende SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Moitzi (nicht verwandt mit der FPÖ-Politikerin) forderte Konsequenzen. Aber noch hält die FPÖ-Spitze stand. (mü)