Brüssel. Der Spitzenkandidat der europäischen Christdemokraten (EVP), Manfred Weber, hat seine Absicht bekräftigt, im Falle seiner Wahl als künftiger EU-Kommissionschef das russisch-deutsche Pipeline-Projekt Nord Stream 2 torpedieren zu wollen. Jetzt erklärte er auch im ZDF-„Morgenmagazin“, er vertrete bereits „seit Jahren“ die Position, „daß es in Sachen Abhängigkeit gegenüber Rußland nachdenkenswert ist, ob es wirklich neuer Röhren bedarf“.
Schon am Dienstag hatte der CSU-Politiker in Polen angekündigt, als möglicher Kommissionspräsident das Projekt verhindern zu wollen.
Es sei „nachdenkenswert, ob wir nicht in der Welt schauen sollten, andere Ressourcen zu finden, mit denen wir unseren Gasbedarf stillen können“, so Weber. Außerdem müßten Projekte wie Nord Stream 2 künftig „in Abstimmung mit unseren Nachbarn“ wie etwa Dänemark, Polen und den baltischen Staaten, aber auch der Ukraine entschieden werden, forderte der EVP-Spitzenkandidat.
Weber will offenbar auch in Kauf nehmen, daß ein Stopp von Nord Stream 2 Entschädigungszahlungen an den russischen Konzern Gazprom zur Folge haben könnte. Es sei klar, daß „auch Gazprom europäisches Recht zu respektieren hat“.
Weber hatte am Dienstag in einem Interview mit der polnischen Zeitung „Polska The Times“ angekündigt, daß er Nord Stream 2 verhindern wolle, wenn er nach der EU-Wahl Ende Mai zum neuen EU-Kommissionspräsidenten gewählt würde. (mü)
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