Damaskus. Die letzte Bastion der Terrormiliz „Islamischer Staat“ im syrischen Baghouz ist gefallen, die Gefahr ist aber noch lange nicht gebannt: IS-Kämpfer sind weiterhin in der Badia-Wüste präsent und haben in Syrien und dem Irak zahlreiche Schläferzellen, um die „Feinde Gottes“ anzugreifen. Am Sonntag sprengten sich drei Selbstmordattentäter im Nordirak in die Luft. Laut dem IS gebe es zudem Verbündete, „die in weit vom Islamischen Staat entfernten Gebieten arbeiten“ und Angriffe in Europa durchführen wollen.
Pläne der Terrorgruppe wurden inzwischen auf einer Festplatte entdeckt, die nach einem Gefecht in der Badia-Wüste gefunden worden sein soll. Ziel sei es unter anderem, „so viele Selbstmordattentäter wie möglich“ zu rekrutieren und ein Waffenarsenal anzulegen. „Wenn eine Person eine Bedrohung für den Islamischen Staat darstellt, schickt ein Foto von ihr, den Ort, an dem sie lebt, und ihre Nummer“, heißt es in einem Brief eines IS-Anführers an seine „Brüder“. „Dann warte, bis wir dir das Video ihrer Ermordung nach dem Willen Gottes senden.“
Tatsächlich gibt es international Befürchtungen, daß der IS nun im Untergrund ein globales Terrornetzwerk aufbauen könnte. Der Oberkommandierende der kurdisch-arabischen Allianz der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Mazlum Kobane, sagte bei einer Zeremonie bei Baghouz, der Kampf gegen die Terroristen gehe jetzt in eine neue Phase. Künftige Militäreinsätze würden sich gegen IS-Schläferzellen richten, „die eine große Bedrohung für unsere Region und die ganze Welt“ seien. (mü)