Moskau. Alle reden über „Nord Stream 2“ – dabei gerät aus dem Blick, daß andere strategische Pipeline-Projekte völlig ohne Störfeuer umgesetzt werden. Jetzt hat der russische Energieriese Gazprom bekanntgegeben, daß die strategisch wichtige Gaspipeline „Power of Siberia“ nach China zu 99 Prozent fertiggestellt sei.
Für 2019 plant das Unternehmen, 147,5 Milliarden Rubel (2,24 Milliarden US-Dollar) in das Projekt zu investieren. Die Pipeline soll jährlich 38 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach China liefern.
Gazprom und die China National Petroleum Corporation (CNPC) haben 2014 eine für die Dauer von 30 Jahren laufende Vereinbarung über die Gasversorgung durch die „Power of Siberia“-Pipeline unterzeichnet. Der russische Teil der Pipeline verläuft durch drei Regionen des Landes, darunter die Republik Sacha (Jakutien) sowie die Regionen Irkutsk und Amur. Der Baubeginn auf dem chinesischen Territorium erfolgte im April 2017. Der chinesische Teil der Pipeline steht derzeit kurz vor der Fertigstellung.
Gazprom kündigte nun außerdem Pläne an, 320 Milliarden Rubel (4,8 Milliarden US-Dollar) in eine Gasaufbereitungsanlage in der Region Amur zu investieren. Das Projekt soll im Rahmen des Eastern Gas Program aus den Gasförderzentren Irkutsk und Jakutien gespeist werden.
Gazprom verfolgt das ehrgeizige Ziel, Chinas größter Gaslieferant zu werden und bis zum Jahr 2035 mehr als 25 Prozent der chinesischen Gasimporte zu liefern. China ist der weltweit größte Ölimporteur und der zweitgrößte Abnehmer von Erdgas. (mü)