Berlin. Das öffentliche Leben unseres Landes gleicht immer mehr einem Irrenhaus. Die Blüten des Zeitgeistes sind so zahlreich, daß sie kaum noch erfasst werden können. Vier aktuelle Fälle stehen stellvertretend für die täglich zu beobachtenden Schlaglichter einer jahrzehntelagen Politik des Versagens.
In Köln steht die „bunte“ Szene vor einem Konflikt: Als Headliner auf dem diesjährigen Summerjam-Festival soll Buja Banton auftreten. Grund für Kritik ist aber nicht, daß der Schwarze die vergangenen siebeneinhalb Jahre eine Gefängnisstrafe wegen organisierten Drogenhandels verbüßte und erst im Dezember des letzten Jahres freikam. Nein, der „Kölner Lesben- und Schwulentag“ stört sich an einem 1992 erschienenem Lied des Reggae-Sängers, in dem er zu „brutalem Mord an Schwulen aufgerufen“ haben soll. Doch die Veranstalter beruhigen: Sie haben vertraglich zusichern lassen, daß Banton beim Kölner Festival keinen Haß auf Homosexuelle verbreiten dürfe.
Der Asyl-Ansturm hat Deutschland verändert. Als Folgen dieser Veränderung gibt es mittlerweile in Mittelhessen ein Frauenhaus nur für muslimische Frauen. Das Personal hat extra „interkulturelle Erfahrungen“ und „Islamkenntnisse“, wie der Trägerverein verspricht. Das Projekt wird von Spenden getragen, doch gehören keine muslimischen Verbände zu den Spendern. Denn: „Die wollen das Problem nicht sehen“, erklärt der Verein in einem Interview. Und: „Gewalt gibt es überall, aber in der Praxis erlebe ich sie häufiger und härter, wenn sie sich gegen Muslima richtet.“
Mit Kritik sehen sich die Jusos derzeit in Hannover konfrontiert. Der Grund ist eine Anti-Patriotismus-Kampagne. „Party-Patriotismus ist Nationalismus und darf nicht verharmlost werden, sondern führt zu denselben Problemen wie Nationalismus“, warnte der SPD-Jugendverband auf Facebook. Zusätzlich war ein Bild eines Juso-Kaffeebechers mit dem Aufdruck „Mein Vaterland interessiert mich nicht die Bohne“ veröffentlicht worden. Der Name der Kampagne trägt den Namen „Kein Gott. Kein Staat. Kein Patriarchat.“ Ob der Verfassungsschutz bereits den „Prüffall“ ausgerufen hat, ist nicht bekannt.
Aufgrund einer türkischen Hochzeitsgesellschaft wurde am Samstag ein Teil der Autobahn 8 lahmgelegt. Die Autos mit türkischen Flaggen blockierten laut Polizei zwischen Esslingen und der Raststätte Gruibingen mit eingeschalteten Warnblinkern alle Fahrsteifen, bremsten, blieben stehen und hupten. Dazu kam es noch zu teils gefährlichen Manövern und wilden Fahrstreifenwechseln. Ein Teil der Gesellschaft wurde von der Polizei aufgegriffen und verhört. (tw/se)