Ein Streit wie aus dem 19. Jahrhundert: Das British Museum beansprucht griechisches Kulturgut für Großbritannien

3. Februar 2019
Ein Streit wie aus dem 19. Jahrhundert: Das British Museum beansprucht griechisches Kulturgut für Großbritannien
Geschichte
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Foto: Symbolbild

London/Athen. Der Direktor des British Museum, der deutsche Kunsthistoriker Hartwig Fischer, beharrt auf dem „legitime[n] britische[n] Eigentumsrecht an den Parthenon-Skulpturen“ und schließt eine Ausleihe an Griechenland aus. Anlaß für die Klarstellung ist das Versprechen des britischen Labour-Parteivorsitzenden Jeremy Corbyn, die Skulpturen an Athen zurückzugeben, wenn er Premierminister würde.

Fischer schließt nun demgegenüber die Möglichkeit einer „unbestimmten Ausleihe“ der Parthenon-Skulpturen an Griechenland kategorisch aus. Es würden alle Ausleihen an Griechenland abgelehnt, wenn Griechenland nicht anerkenne, daß die Parthenon-Skulpturen nach Großbritannien gehören.

In einem kürzlich von der griechischen Tageszeitung „Ta Nea“ veröffentlichten Interview sprach Fischer „über das legitime britische Eigentumsrecht an den Skulpturen“ und bezeichnete ihren Umzug nach London als „kreativen Akt“. Wörtlich wird Fischer in dem Interview mit den Worten zitiert: „Ich kann verstehen, daß die Griechen eine besondere und leidenschaftliche Beziehung zu diesem Teil ihres kulturellen Erbes haben. Und ich kann verstehen, daß sie alle Skulpturen in Athen sehen wollen.“ Aber: im British Museum werde die Geschichte des Monuments durch „mehrere Ausstellungsorte bereichert“, und: „Wir stellen die Parthenon-Skulpturen im Kontext der globalen Zivilisationen aus und heben Errungenschaften aus der ganzen Welt unter einem Dach hervor.“ Die Geschichte des Monuments werde „dadurch bereichert (…), daß einige seiner Teile in Athen und andere in London ausgestellt sind“.

Was die Ansicht betrifft, daß Griechenland der rechtmäßige Eigentümer der Skulpturen sei, meint Fischer: „Ich würde es nicht akzeptieren. Die Objekte sind Teil der Sammlung des British Museum und damit im treuhänderischen Eigentum des Kuratoriums des Museums.“

Der Parthenon der Athener Akropolis befindet sich seit dem 19. Jahrhundert in britischem Gewahrsam. Verantwortlich für die Verfrachtung nach London war Thomas Bruce (1766 – 1841), ein britischer Diplomat und geschickter Kunsträuber. Er ließ die sogenannten „Elgin-Marmore“ von Bauten der Akropolis in Athen entfernen und verkaufte sie. Das British Museum kaufte die Figuren 1814 für 35.500 britische Pfund an. Unter welchen Bedingungen und auf welcher rechtlichen Grundlage Lord Elgin die Marmore von der Akropolis abbauen ließ, ist bis heute ungeklärt. (mü)

2 Kommentare

  1. Hans Schneider CYYZ sagt:

    die Englaender haben doch weltweit mehr geklaut als wie alle anderen Nationen.

  2. Monarchist sagt:

    Naja nu. Bei uns ist es genau anders herum. Die Polen „leihen“ uns Deutschen deutsche Gegenstände und wollen die natürlich wieder zurück haben. So geschehen mit der Schiffsglocke der Wilhelm Gustloff. Die Gegner Deutschlands haben also nichts verlernt.

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