Tel Aviv. Israel hat in den vergangenen Jahren radikalislamische Dschihadisten mit Waffen ausgerüstet. Das bestätigte jetzt offiziell der israelische Generalstabschef Gadi Eisenkrot der „Sunday Times“ gegenüber. Im Gegenzug wurde erwartet, daß die Milizen ein Vordringen der syrischen Armee und Hisbollah auf die Golanhöhen verhindern.
Tel Aviv hatte zuvor immer vehement bestritten, in den Krieg im Nachbarland Syrien verwickelt zu sein, der sich 2011 an vom Westen geförderten Protesten gegen die Regierung Assad entzündet hatte. Allerdings häuften sich in den letzten Jahren Hinweise, die auf ein israelisches Engagement hindeuteten.
So berichtete die renommierte Fachzeitschrift „Foreign Policy“ erst im September 2018, daß Israel Waffen und Geld an mindestens 12 Rebellengruppen in Südsyrien geliefert habe. Die Vereinbarung mit den Dschihadisten beinhaltete laut Darstellung israelischer Beamten auch die Zahlung monatlicher Zulagen in Höhe von 75 US-Dollar pro Kämpfer, zusätzlich zu den Geldern, die deren Anführer erhielten, um weitere Waffen auf dem Schwarzmarkt zu beschaffen. Im Gegenzug wurde von den Rebellen erwartet, daß sie die Vertreter der Hisbollah und des Iran daran hindern, auf den von Israel besetzten Teil der Golanhöhen vorzurücken.
Laut General Eisenkrot fand die Unterstützung vor allem im Rahmen der Operation „Guter Nachbar“ zwischehn 2016 und 2018 statt. Dabei unterstützte Israel die Rebellen in Syrien offen, behauptete aber bisher stets, daß die Hilfen rein humanitärer Natur seien. Israel behandelte nach eigenen Angaben verwundete syrische Kämpfer und ihre Familien in seinen Krankenhäusern, lieferte rund 1.524 Tonnen Nahrung, 250 Tonnen Kleidung, 947.520 Liter Treibstoff sowie riesige Mengen an medizinischem Bedarf. Aus syrischen Militärkreisen wurde zudem bekannt, daß Israel auch verwundeten IS-Kämpfern medizinische Hilfe angedeihen ließ.
Im November 2018 enthüllte Generalmajor Gershon Hacohen, der frühere Oberbefehlshaber der israelischen Streitkräfte, daß sich der damalige Verteidigungsminister Moshe Ya’alon persönlich mit einer Gruppe syrischer Rebellen getroffen hatte. Ya’alon war von 2013 bis Mai 2016 Verteidigungsminister im Kabinett Netanyahu. (mü)