Moskau/Tel Aviv. Im Luftraum über Syrien sorgen neue Manöver der israelischen Luftwaffe und Reaktionen der syrischen Luftabwehr für Spekulationen. Israelische Kampfflugzeuge haben nach syrischer Darstellung in der Nacht auf Mittwoch mehrere Ziele bei Damaskus angegriffen. Dabei seien drei Soldaten verletzt worden, berichtete die Staatsagentur Sana. Die syrische Luftabwehr habe „feindliche Raketen“, die aus dem Luftraum über dem Libanon abgefeuert worden seien, ins Visier genommen und abgeschossen.
Eine israelische Armeesprecherin erklärte zu den Angriffen in Syrien: „Wir äußern uns nicht zu ausländischen Berichten.“ Sie betonte jedoch, die israelische Luftabwehr sei gegen eine in Syrien abgefeuerte Luftabwehrrakete aktiviert worden.
Der Vorfall ist brisant, weil Fachleute und Beobachter seit Wochen über Stärken und Schwächen der israelischen und der syrischen Seite im Ringen um die Luftherrschaft über Syrien spekulieren. Israel hatte in den vergangenen Monaten wiederholt iranische Stellungen im Nachbarland bombardiert. Darüber hinaus hatte im November ein israelischer Angriff dazu geführt, daß syrisches Abwehrfeuer versehentlich eine russische Aufklärungsmaschine mit 15 Soldaten an Bord getroffen hatte. Als Reaktion hatte Rußland seinem syrischen Verbündeten moderne Flugabwehrsysteme vom Typ S-300 geliefert. Inwieweit diese die israelische Luftwaffe seither von weiteren Angriffen über syrischem Territorium abhalten, ist unter Beobachtern umstritten.
Das russische Verteidigungsministerium sprach mit Blick auf die jüngsten israelischen Angriffe von einem „provokativen Akt“, der zudem zwei Passagiermaschinen gefährdet habe. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, erklärte, der israelische Angriff sei von Flugzeugen über dem libanesischen Luftraum ausgegangen. Um eine „Tragödie zu verhindern“, seien dem syrischen Luftabwehrsystem Restriktionen auferlegt worden, sagte Konaschenkow. Eines der im Anflug befindlichen Passagierflugzeuge sei auf einen russischen Luftwaffenstützpunkt in Syrien umgeleitet worden. (mü)
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