Damaskus. Jahrelang machte die „westliche Wertegemeinschaft“ eine Friedenslösung in Syrien davon abhängig, daß Präsident Assad die Macht abgibt – vorzugsweise an pro-westliche Rebellen. Davon ist längst nicht mehr die Rede. Auch in Syrien zeigt sich, daß sich Durchhalten am Ende auszahlt. Nach der Rückeroberung weiter Teile des Landes aus den Händen des IS sitzt Assad wieder fester denn je im Sattel. Jetzt gibt es sogar Anzeichen dafür, daß auch die feindlichen arabischen Nachbarn nicht mehr mit seinem Abgang rechnen und sich lieber wieder mit ihm arrangieren wollen.
Tatsächlich bahnt sich eine Entwicklung an, die die Gegner Assads schon lange befürchteten – sie würde ein Ende der Isolation Syriens und eine De-facto-Anerkennung der Assad-Regierung bedeuten.
So treffen die Vereinigten Arabischen Emirate örtlichen Medienberichten zufolge Vorbereitungen, um ihre Botschaft in Damaskus wiederzueröffnen. Auch Saudi-Arabien wechselt angeblich auf die Unterstützerseite, „um Syrien zu stabilisieren“. Auch Gespräche über die Wiedereröffnung des syrisch-jordanischen Grenzübergangs bei Nasib, ja sogar des syrisch-israelischen Grenzübergangs bei Quneitra weisen in diese Richtung. Darüber hinaus wird Medien zufolge die Öffnung der Grenze im Südosten bei al-Bukamal zum Irak vorbereitet.
Beobachter haben außerdem eine demonstrative Umarmung zwischen dem syrischen Außenminister Walid al-Muallem und seinem Amtskollegen aus dem Golfstaat Bahrain, Khalid bin Ahmed al-Khalifa, beim Treffen zur UN-Generalversammlung in New York im Oktober registriert. In der Folge erklärte Assad dann gegenüber der kuwaitischen Zeitung Al-Shahed, daß Syrien mit arabischen Staaten nach all den Feindseligkeiten zu einem „relevanten Verständnis“ gelangt sei. Die Namen der einschlägigen arabischen Staaten nannte er nicht.
Auch westliche Mainstream-Medien tragen dieser Entwicklung inzwischen offenbar Rechnung. So berichtete das US-Organ „The National Interest“ kürzlich ebenfalls von der sich anbahnenden Normalisierung zwischen Syrien und arabischen Staaten, die zuvor die militanten Regierungsgegner mit Waffen, Geld und politischer Unterstützung versorgt haben. Fortan gebe es ein neues Motto: „If you can’t beat him, join him.“ (Frei übersetzt: „Wenn du ihn nicht aus dem Weg schaffen kannst, dann schließ dich ihm an.“)
Die großen Verlierer des sich anbahnenden Szenarios wären die USA. Deren Syrien-Politik, die seit Jahren auf einen „regime change“ in Damaskus abzielt und dabei auf die unverhohlene Unterstützung bewaffneter Terrorgruppen setzte, wäre wieder einmal krachend gescheitert. Gewinner wären außer Assad dessen mächtige Unterstützer Rußland und Iran, die sich über eine kräftige Ausdehnung ihres Einflußbereichs im Nahen Osten und über geldwerte wirtschaftliche Vorteile freuen können. (mü)
Ja, jetzt geht es um den Wiederaufbau. Da kann viel Geld damit verdient werden. Geld ist Politikern immer wichtiger als Moral – dieselben Staaten, die geholfen haben, Syrien in Schutt und Asche zu legen, werden sich jetzt als Wiederaufbauhelfer anbieten.
Es sei dem säkularen Assad und vor allem dem Syrischen Volk gegönnt.
Außerdem haben wir hier sehr viele Unfreiwillige, die am dortigen Aufbau endlich wieder mitwirken können.