Der Doppelpaß als Eigentor: Rechte verlieren in Südtirol, Salvinis Lega legt zu

23. Oktober 2018
Der Doppelpaß als Eigentor: Rechte verlieren in Südtirol, Salvinis Lega legt zu
National
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Foto: Symbolbild

Bozen. Bei der Südtiroler Landtagswahl hat es am Sonntag eine Überraschung gegeben – der FPÖ-Ableger erhielt einen Dämpfer, während die Lega des italienischen Innenministers Salvini auch zwischen Brenner und Salurner Klause punkten konnte: mit 11,1 Prozent landete die Lega, die in Südtirol bislang immer nur auf den hinteren Plätzen landete, auf dem dritten Platz.

Vor allem die Doppelpaß-Pläne der österreichischen Regierung lieferten Salvini nach Einschätzung von Beobachtern ein Thema, mit dem er bei den in Südtirol wirtschaftlich benachteiligten Italienern punkten konnte.

Die Freiheitlichen sackten dagegen von 18 auf 6 Prozent ab, die Südtiroler Freiheit schrumpfte von 7,2 auf 6,0 Prozent.

Da der politische Proporz in Südtirol festlegt, daß immer eine italienische Partei in der Regierung in Bozen vertreten sein muß, steht die Lega als stärkste dieser Parteien jetzt quasi als Koalitionspartner für die regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) fest.

Diese, seit Jahrzehnten dominierende politische Macht in Süditrol, mußte Verluste einstecken und landete bei 41,9 Prozent der Stimmen. Landeshauptmann Arno Kompatscher gab sich in seiner ersten Stellungnahme dennoch erleichtert. Er sprach von einem „guten Ergebnis“, das primäre Wahlziel, ein Resultat über 40 Prozent einzufahren und damit die prognostizierten Verluste in Grenzen zu halten, sei gelungen.

Für eine Überraschung sorgte der Unternehmer Paul Köllensperger. Der 48jährige erreichte mit seiner gleichnamigen Liste 15,2 Prozent der Stimmen und landete damit auf dem zweiten Platz. 2013 war Köllensperger noch für die linke Fünf-Sterne-Bewegung in den Landtag eingezogen, die inzwischen in Rom in der Regierung sitzt und den Vizepremier stellt. Erst im Juli dieses Jahres hatte er sich von der Fünf-Sterne-Bewegung verabschiedet und präsentiert sich seither als Mann der Mitte und Sachpolitiker. (mü)

Ein Kommentar

  1. In der Provinz Trient hat die Lega noch sehr viel stärker zugelegt. Daß die linkslastige Südtiroler Volkspartei noch solche Spitzenergebnisse einfahren kann, verwundert schon.

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