Wien. Die österreichische Außenministerin Kneissl (FPÖ) hat sich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA erfreulich nüchtern über ihre Medienarbeit geäußert und auch eine Zusammenarbeit mit Medienvertretern grundsätzlich abgelehnt. Die Ministerin begründete dies mit der Feststellung: „Ich verstehe Journalismus als vierte Gewalt. So lange ich in der Berichterstattung tätig war, habe ich nie Kooperation mit meinen Interviewpartnern gesucht.“
Eine kürzliche Aussage der Ministerin in einem Interview mit der „Presse“ war Medienvertretern sauer aufgestoßen, wonach sich Kneissl dazu bekannt hatte, keine Journalistendelegationen auf Auslandsreisen mitzunehmen. Jetzt bekräftigte sie diese Position und verwies unter anderem auf „fade Fragen“, die ihr bei solchen Gelegenheiten gestellt würden: mit „faden Fragen” meine sie, daß sie großteils in Interviews zur FPÖ gefragt werde. Sie sei aber keine Kommentatorin, sie sei „operativ tätig”.
Im übrigen bevorzuge sie ausländische Medien, die der „Hauptadressat” ihrer Medienarbeit seien: „Natürlich stehe ich auch den österreichischen zur Verfügung. Wenn ich aber eine Termin-Kollision hätte zwischen irgendeinem österreichischen Blatt und dem ‚Wall Street Journal‘ (….). Dann würde ich dem ‚Wall Street Journal‘ den Vorzug geben”.
Den Vorwurf der Intransparenz, weil sie keine Journalisten auf Auslandsreisen mitnehme, wies die Ministerin zurück. „Nein, also bitte!”, sagte sie. „Ich weiß nicht, wann das mit den Journalistenreisen angefangen hat?” Als sie vor 30 Jahren für Außenminister Alois Mock gearbeitet habe, hätten sie „nie Journalisten mitgehabt auf einer Reise. Deswegen war das nicht intransparent. Ich selbst habe als Berichterstatterin nicht einmal einen Minister begleitet”, sagte die frühere freiberufliche Journalistin.
Kneissl ist als langjährige Kommentatorin äußerst medienerfahren. Zu ihren früheren Berufskollegen hat sie allerdings mitunter ein schwieriges Verhältnis. (mü)
Eine sehr kluge Frau!
Wozu diese Journaille mit auf Reisen nehmen? Die stellen nur unwichtige, provozierende Fragen und wollen vor allem nur Negatives berichten. Aussedem verdrehen sie einem die Worte im Mund.
Scheinbar gibt es auch Politker, die für ein bisschen „Beweihraucherung“ die Ausflüge der sog. Journalisten finanzieren 🙁
Gut das es inzwischen wieder auch andere Politiker gibt, die sich auf ihre Arbeit konzentrieren.