Brüssel. Das deutsch-russische Pipelineprojekt Nord Stream 2 beschäftigt die amerikanische Außenpolitik in erheblichem Ausmaß. Jetzt hat auch US-Präsident Trump gleich zu Beginn des NATO-Gipfels in Brüssel das Thema auf die Tagesordnung gebracht. In einem verbalen Ausfall bezeichnete er Deutschland wegen seiner Energielieferungen aus Rußland als „Gefangenen Rußlands“.
Wörtlich sagte Trump: „Deutschland wird vollkommen durch Rußland kontrolliert.“ Und: „Sie zahlen Milliarden Dollar an Rußland – und dann müssen wir sie gegen Rußland verteidigen.“ Trump kritisierte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Pläne für Nord Stream 2. Es sei „sehr traurig“, daß Deutschland solche Deals abschließe, sagte er. „Sie machen Rußland nur reich.“ Trump kritisierte auch, daß Altkanzler Gerhard Schröder Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG ist, und verwies auf osteuropäische Länder, die gegen die Pipeline seien. So wolle Polen kein solches Gas, um „nicht ein Gefangener Rußlands“ zu werden.
NATO-Generalsekretär Stoltenberg versuchte die Wogen etwas zu glätten und sagte, er erwarte eine „offene und ehrliche Diskussion“ beim Gipfel. Er sehe den Streit über Nord Stream 2 nicht als Thema für die NATO. „Die Entscheidung liegt nicht bei der NATO, das ist eine nationale Entscheidung.“ Wichtig seien für alle NATO-Partner allerdings Energiesicherheit und eine Vielfalt von Energiequellen. (mü)
Hier geht es nicht um Gas, hier geht es um Einfluss.